Wiesbaden, 20.01.2021 – Im Landkreis Hersfeld-Rotenburg wurde erstmals ein Wolfsrüde nachgewiesen, der bisher nicht nur in Hessen, sondern in ganz Deutschland unbekannt war. Dies hat das wildtiergenetische Labor des Senckenberg Instituts dem Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) nun mitgeteilt. Das Labor hatte Proben untersucht, die ein ehrenamtlicher Wolfsberater des HLNUG am 27. Dezember 2020 an einem toten Rotwild bei Ludwigsau-Ludwigseck genommen hatte – im Süden des Territoriums der sogenannten Stölzinger Wölfin (GW1409f). Ob die beiden Tiere einander begegnet sind, lässt sich nicht sagen. Auch eine Aussage darüber, ob sich der nun neu erfasste Rüde mit dem Laborkürzel GW1939m nur auf der Durchwanderung befand und weitergezogen ist oder ob er sich in diesem Gebiet niederlässt, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich.
Hintergrund:
In Hessen wurden im Frühjahr 2020 zwei Wölfinnen als sesshaft bestätigt – ein Tier in Nordhessen und eines im Vogelsberg. Beide leben dort schon seit dem Sommer 2019 und wurden über einen Zeitraum von sechs Monaten in ihren jeweiligen Territorien wiederholt genetisch nachgewiesen. Wölfe wandern aus ihren Herkunftsrudeln meist im zweiten Lebensjahr ab, um sich ein eigenes Territorium zu erschließen. Dort warten sie auf einen zuwandernden Paarungspartner, denn im Herkunftsrudel pflanzen sich ausschließlich die Elterntiere fort.
Weitere Informationen zum Wolf in Hessen auf der Homepage des HLNUG: www.hlnug.de/wolf