Standorttypisierung für die Biotopentwickung

Methodenbezeichnung Standorttypisierung für die Biotopentwicklung
Methoden-ID 18
Bearbeiter K. Friedrich & K.-J. Sabel 
Eingangsdaten Bodensysthematik (Klassen, Typen, Subtypen) 
Grundnässestufe 
Staunässestufe 
Basenhaushalt (42) 
FK-DB PD klassifiziert (32)
Kennwerte STB (Stufe)
Stand 1.1.2003, Version 1
Quellen AG Boden (1994): Bodenkundliche Kartieranleitung. 4. Auflage, Hannover.
HLUG (2002a): Erläuterung zur Bodenkarte von Hessen 1 : 50 000
HLUG (2002b): Erfassungsstandard Boden
HLUG (2003): Kennwerttabellen Boden
Erläuterung Der Boden stellt neben den klimatischen und geomorphologischen Verhältnissen den wichtigsten Faktor hinsichtlich der Standortbedingungen für die Ausprägung und Entwicklung von Fauna und Flora dar. Die Bewertung und Charakterisierung seiner Standorteigenschaften geben somit wichtige Hinweise für die Beurteilung oder Planung einer Bodennutzung. 
Die vorliegende Typisierung weist Flächenbereiche mit besonderen bzw. extremen Standorteigenschaften aus, die vor allem durch den Wasser- und Nährstoffhaushalt bedingt sind. Unterschieden werden zunächst Feucht- bzw. Trockenstandorte. Für die Feuchtstandorte spielt die Art des Wasserdargebotes und der jahresperiodische Verlauf im Hinblick auf die Standorteigenschaften eine wichtige Rolle. Als Gruppen werden extrem wasserbeeinflusste Standorte mit Moorbildung, Standorte mit potenzieller rezenter Auendynamik sowie grund- und stauwasserbeeinflusste Standorte unterschieden. Ein weiteres Differenzierungsmerkmal, neben der Intensität der Vernässung, ist das Nährstoffangebot. Die Beschreibung des Bodenwasserhaushaltes stellt dabei in der Regel ein natürliches Potenzial dar, das zur Zeit der bodenkundlichen Kartierung erfasst wurde. Eingriffe in den Naturhaushalt wie z.B. Grundwasserabsenkung und Hochwasserschutz verändern die realen Standortbedingungen. Diese Veränderungen und Ihre Auswirkungen auf die Bodeneigenschaften können im Rahmen der Pflege des Kartenwerkes nicht berücksichtigt werden.
Die Differenzierung von Trockenstandorten erfolgt durch die Betrachtung des physiologischen Wasserdargebots auf Grundlage der nutzbaren Feldkapazität des Hauptwurzelraumes. Es werden extrem trockene Standorte (< 30 mm) und trockene Standorte (30 - 60 mm) sowie trockene Sand-Standorte unterschieden. Neben dem physiologischen Wasserdargebot des Bodens wird eine Unterscheidung in karbonatbeeinflusste und karbonatfreie Standorte vorgenommen.
Bemerkungen  

Verfahrenssystematik:

Die Standorttypen werden durch spezifische Standorteigenschaften bestimmt. Es treten jedoch auch Standorte auf, bei denen sich verschiedene Eigenschaften überschneiden. Beispielsweise sind Niedermoore i.d.R. vergleyt. Daher erfolgt die Typisierung in einer festgelegten Reihenfolge. Die nach jedem Typisierungsschritt ausgewiesenen Einheiten werden dann bei der weiterführenden Einstufung nicht mehr berücksichtigt.

Schritt Kriterium Einstufung Ausweisung nach Regel Stufe Bez. der Stufe
1 Standorte mit extremem Nässeeinfluss und Torfbildung
  topogene Moore Niedermoortorf  Bodeneinheiten der Bodengruppe 1.1 1 mit nährstoffreichen, organogenen Substraten
ombrogene Moore Hochmoortorf Bodeneinheiten der Bodengruppe 1.1 2 mit nährstoffarmen, organogenen Substraten
2 Standorte mit potenzieller Auendynamik
  Standorte mit rezenter oder potenzieller Auendynamik Auenböden der Bodenkarte von Hessen 1 : 50 000
(unabhängig von der Bodenbedeckung)
Bodeneinheiten der Bodengruppe 2.1    
    und Grundnässe. G0 bis G3 3 mit Grundwassereinfluss im Unterboden
    und Grundnässe. G4 bis G6 4 mit oberflächennahem Grundwassereinfluss
3 sonstige Standorte mit Grundwassereinfluss
  Standorte mit Grundwassereinfluss außerhalb der Auen nach Grundnässestufe KA3, Tab. 55, verändert stark von Grundwasser beeinflusste Böden (Anmoor, Naßgley, Quellengley, ...)
von Grundwasser beeinflusste Böden
 
    Grundnässestufe G5 bis G6 5 mit oberflächennahem Grundwassereinfluss
    Grundnässestufe G4  6 mit Grundwassereinfluss im Unterboden
4 Stauwasserbeeinflusste Standorte
  Böden mit deutlichem Stauwassereinfluss nach Staunässestufe KA 3, Tab. 56, S. 164 (BLID 409) Stagnogley, intensiver Pseudogley äußerst und sehr stark staunass, S5/6 7 Standorte mit potenziell sehr starkem Stauwassereinfluss
  Pseudogley stark staunass, S4 8 Standorte mit potenziell starkem Stauwassereinfluss
5 Trockenstandorte
  Trockenstandorte nach nutzbarer Feldkapazität im Bereich der uneingeschränkten Durchwurzelung mm/dm KA 3, Tab. 47, S. 150 Felshumusboden, Syrosem, geringmächtige Rendzinen und
Regosole sowie Ranker
nFKdB <= 30 mm, S0 und G0   physiologisch extrem trockene Standorte
    9 mit schlechtem bis mittlerem natürlichen Basenhaushalt
10 mit gutem natürlichen Basenhaushalt
Ranker, Mullrendzina, Rendzina, Pelosol, Podsol, ... nFKdB >30 - 60 mm, S0 und G0   physiologisch sehr trockene Standorte
  11 mit schlechtem bis mittlerem natürlichen Basenhaushalt
12 mit gutem natürlichen Basenhaushalt
  Sand-Braunerden Ss und Su im Oberboden nFKdW >60 - 100 mm, S0 und G0   physiologisch trockene Sand-Standorte
  13 mit schlechtem bis mittlerem natürlichen Basenhaushalt
14 mit gutem natürlichen Basenhaushalt
6 Standorte mit ausgeglichenem Wasserhaushalt
  Standorte differenziert nach nutzbarer Feldkapazität im Bereich der uneingeschränkten Durchwurzelung nach KA 3, Tab. 47, S. 150 mit z.T. geringem Stauwassereinfluss und/oder Vernässung durch Grundwasser im tieferen Unterboden Braunerden und Podsole, flachgründig nFKdB >60 -100  mm, S0 und G0   Standorte mit geringem Wasserspeicherungs-
vermögen
      15 mit schlechtem bis mittleren natürlichen Basenhaushalt
      16 mit gutem natürlichen Basenhaushalt
 
  Braunerden mittelgründige mittel bis schwach pseudovergleyte und
von Grundwasser beeinflusste Böden
nFKdB >100 - 150 mm, S0-S4 und G0-G3 (bei >S0 oder >G0 auch nFKdW <100 mm)   Standorte mit mittlerem Wasserspeicherungs-
vermögen
    17 mit schlechtem bis mittlerem natürlichen Basenhaushalt
  18 mit gutem natürlichen Basenhaushalt
  Braunerden, Parabraunerden, tiefgründige, mittel bis schwach pseudovergleyte und von Grundwasser beeinflusste Böden nFKdB > 150 mm, S0-S4 und G0-G3   Standorte mit hohem Wasserspeicherungs-
vermögen
    19 mit schlechtem bis mittlerem natürlichen Basenhaushalt
  20 mit gutem natürlichen Basenhaushalt

Einstufung der Basenversorgung (42)

Carbonatgehalt im Oberboden Basenversorgungsstufe
C0 - C1 0
C2 - C6 1

Kartenbeispiel:

Kartenbeispiel

Legende:

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