Humusform
ID: 30428
Kurzbez.: HUMFORM
Bezeichnung: Humusform
Definition: Humusprofile gleicher Horizontfolge, ähnlicher Horizontmächtigkeit und Art der Horizontbegrenzung werden zu Humusformen als systematische Einheiten zusammengefaßt.
letzte Änderung: 02.08.02
zuständ. Bearbeiter(in): Vorderbrügge, Thomas

Humusform [Aufbau von typischen Humusformen unter Laub- und Nadelwald ]..
Abbildung: Humusform [Aufbau von typischen Humusformen unter Laub- und Nadelwald ]..
Schematische Darstellung des Humusprofils unter Laubholz; Quelle: AG Boden 1994

Abbildung:
Schematische Darstellung des Humusprofils unter Fichte; Quelle: AG Boden 1994 und AK Standortskartierung 1996

Langbez. Kurzbez. Inhalt ID
Mull MU  Im Mull überwiegen im Edaphon Bodenwühler. Die Streuzersetzung findet vorwiegend im Ah-Horizont statt und verläuft rasch. Die gebildeten Humusstoffe sind hochpolymer und nicht wanderungsfähig. Ein durchgehender Oh-Horizont ist nie vorhanden, ein Of-Horizont kann auftreten, der L-Horizont kann schon vor Beginn des neuen Streuanfalls aufgezehrt sein.  62575
  A-Mull MUA  Aeromorphe Humusform; Oberbegriff für Kryptomull, Wurmmull oder Ackermull nach Blume und Beyer 1996 oder Wiechmann 1996; noch nicht allgemeingültig in KA4 der SGDe  55095
  L-Mull MUT  L/Ah/... Ah > 8 cm, häufig 10 - 15 cm, meist stark bis sehr stark humos, meist stabiles Krümelgefüge (Axh); bisweilen schwache Kohärenz; gleichmäßig gefärbt. Übergang zu den tieferen, humusarmen bis - freien Horizonten undeutlich od. fließend.  2578
    Sandmull MUS  L-Mull der Sandböden mit meist mächtigem Ah-Horizont. Ah stellt makroskopisch eine lockere Vermengung weitgehend humifizierter organischer Substanz mit Mineralkörnern dar, die nur schwach aggregiert ist. Durcharbeitung des Ah vorwiegend durch Arthropoden.  2598
    Kalkmull MUK  L-Mull, typisch für Mullrendzina mit sehr lockeren, skelett- und humusreichen Ah-Hor. auf Kalk- oder Dolomitgesteinen. Die organische Substanz ist schwarz und enthält wenig mineralische Anteile. Ah-Horizonte häufig 15 - 30 Masse-% organische Substanz.  2599
  F-Mull MUO  L/Of/Ah/... Ah i. d. R. < 8 cm. Of meist 1 - 3 (5) cm, flächenhaft aushaltend, oft locker gelagert, auch lagig, verklebt od. verpappt. Begrenzung Ah/nächstfolgender humusarmer Mineralbodenhorizont deutlich, v. a. in schluffigen und lehmigen Substraten.  2579
Moder MO  Im Moder und im Mullartigen Moder treten Regenwürmer zurück, Arthropoden überwiegen. Die Streuzersetzung findet ausschließlich in der organischen Auflage statt und verläuft langsam. Wanderungsfähige Huminstoffe werden gebildet, jedoch nicht in so starkem Maße wie beim Rohhumus. Stets sind L- und Of-Horizont vorhanden.  62574
  Mullartiger Moder MOM  L/Of/(Oh)/Ah... z.T. L/Of/(Oh)/Aeh... Ah 2 - 8 cm, häufig 3 - 4 cm. Of makroskopisch oft wie MUO, jedoch bis zu 6 - 7 cm mit stapelig verklebten Lagen. Oh geringmächtig od. fehlend, mit häufig stärkerem mineralischen Anteil. Übergang zum Ah unscharf.  2580
  Typischer Moder MOT  L/Of/Oh/Aeh,Ahe,Ahe+Ae,Ah/... Of 1 - 3 (5) cm, kann schwach verfilzt od. schichtig gelagert sein. Oh bröckelig oder lose, zerfällt in gut kantengerundete Bröckchen. Horizonte stets unscharf ineinander übergehend.  2581
  feinhumusreicher Moder MOR  Typischer Moder mit Oh > 2 cm. Weisen i. d. R. weitere C/N-Verhältnisse auf als feinhumusarmer Moder.  2582
  feinhumusarmer Moder MOA  Typischer Moder mit Oh < 2 cm. Weisen i. d. R. weniger weite C/N-Verhältnisse auf als feinhumusreicher Moder.  2583
  Rohhumusartiger Moder MR  L/Of/Oh/Ahe,Ahe+Ae/... oder L/Of/Oh/Ahe/Ae/B(h)s/...Of 2 - 4 (6) cm, verfilzt. Oh kompakt gelagert, aber nicht scharfkantig brechbar, oft grob bröckelig/aggregiert. (Sehr) scharfe Horizontübergänge innerhalb des Auflagehumus und zum Mineralboden.  2584
  feinhumusreicher Rohhumusartiger Moder MRR  Rohhumusartiger Moder mit Oh > 3 cm. Weisen i. d. R. weitere C/N-Verhältnisse auf als feinhumusarmer Rohhumusartiger Moder und können durch feuchtere Oberbodenbedingungen gefördert werden.  2585
  feinhumusarmer Rohhumusartiger Moder MRA  Rohhumusartiger Moder mit Oh < 3 cm. Weisen i. d. R. weniger weite C/N-Verhältnisse auf als feinhumusreicher Rohhumusartiger Moder.  2586
Rohhumus RO  Größere Bodenwühler fehlen fast immer. Die Streuzersetzung findet fast ausschließlich in der organischen Auflage statt, sie verläuft sehr langsam und unvollständig. Wanderungsfähige Huminstoffe entstehen stärker als beim Moder. L/Of/Oh/Ahe+Ae/... oder L/Of/Oh/Ahe/Ae/B(h)s/....Of 2 - 4 (8) cm, stark verfilzt, teilweise biegefähig. Oh scharfkantig brechbar. (Sehr) scharfe Horizontübergänge innerhalb des Auflagehumus und zum Mineralboden.  2587
  feinhumusreicher Rohhumus ROR  Rohhumus mit Oh > 4 cm  2588
  feinhumusarmer Rohhumus ROA  Rohhumus mit Oh < 4 cm  2589
Graswurzelfilz GMO  Of/Oh/Ah...meist unter faziesbildender Avenella flexuosa (Drahtschmiele), durch zunehmende Belichtung und Erwärmung in älteren Nadelbaum- und Eichenbeständen aus Rohhumus- und Moderformen entstanden. Grenzziehung zw. Of-, Oh- und A-Hor. sehr schwierig.  2590
Hagerhumus HMO  Gekennzeichnet durch weitgehende Bloßlegung der stellenweise krustigen Mineralbodenoberfläche durch Verwehen od. Abschwemmen der Streu; darunter i.d.R. 0,5 - 1 cm mächtiger Bereich mit Kohärentgefüge, nur örtlich vorhandene Reste des Oh-Hor..  2591
Streunutzungs-Rohhumus SRO  In ihren ökologischen Eigenschaften fast immer zur Rohhumusgruppe gehörende Humusformen. Verhagerung als Folge einer langanhaltenden Streunutzung (insb. in Nadelwäldern), die gravierende Umsatzstörung mit deutlich vermindertem Nährstoffangebot anzeigt. Auch Mager- od. F-Humus genannt.  2592
Streunutzungs-Moder SMO  In ihren ökologischen Eigenschaften fast immer zur Rohhumusgruppe gehörende Humusformen. (Eigentlich eine Sonderhumusform). Verhagerung als Folge einer Streunutzung, die gravierende Folgen eines Eingriffs mit deutlich vermindertem Nährstoffangebot anzeigt.  56234
Tangelhumus TA  Überwiegend in Gebirgslagen. Humustangel im Kontaktbereich zu Carbonatgestein krümelig, locker; pH-Wert steigt hier an, C/N-Verhältnis nimmt ab. Tritt auch über Silikatgestein auf. Unter Nadelwald zeigt TA z.T. chem. Eigenschaften von Hochmoortorf.  2593
Feuchtmull MUF  Ah 10 - 20 cm mit 15 - 30 Masse-% organischer Substanz. Unter Einfluß eines längerfristig hochanstehenden, basenreichen Hang- oder Grundwassers gebildete Feuchthumusform.  2594
Feuchtmoder MOF  Oh schmierig. Unter langfristigem Einfluß eines überwiegend basenarmen, mehr oder weniger stagnierenden Grund- oder Stauwassers gebildete Feuchthumusform.  2595
Feuchtrohhumus ROF  Oh schmierig infolge von langanhaltendem Wasserkontakt. Unter dem Einfluß langfristig oder häufig hochanstehendem basenarmem Stau- oder Grundwasser gebildete Feuchthumusform.  2596
Anmoor AMO  Aa meist 20 - 40 cm, mit 15 - 30 Masse-% Humusgehalt; dunkel gefärbte Mischung von mineralischer und fein verteilter organischer Substanz. Naßhumusform. Typisch ohne Auflagehumus; wenn doch, dann durch Veränderungen im Wasserhaushalt bedingt.  2597
Hochmoortorf HT  Anhäufung unvollständig zersetzter Pflanzen im wasserübersättigtem (Regenwasser, niederschlagsbedingt, unabhängig vom Grundwasser) Milieu  55054
Übergangsmoortorf UT  Auch als Übergangsmoor bezeichnet. Anhäufung unvollständig zersetzter Pflanzen im wasserübersättigtem (Regenwasser und/oder Mineralbodenwasser) Milieu  55055
Niedermoortorf NT  Anhäufung unvollständig zersetzter Pflanzen im wasserübersättigtem (Mineralbodenwasser) Milieu  55056
nicht erfaßt n.e.    3060