Landesweite Ergebnisse
Kartendarstellungen für allgemeine chemisch-physikalische Parameter (ACP) und Nitrat
Die Karten stellen eine Klassifizierung der Oberflächenwasserkörper in Hessen hinsichtlich der Orientierungswerte aus Anlage 7 (Wassertemperatur, gelöster Sauerstoff (O2), Biochemischer Sauerstoffbedarf in 5 Tagen (BSB5), Gesamter organischer Kohlenstoff/Total Organic Carbon (TOC), Chlorid (Cl-), Sulfat (SO42-), pH-Wert, ortho-Phosphat-Phosphor (o-PO4-P), Gesamt-Phosphor (Gesamt-P), Ammonium-Stickstoff (NH₄-N) und Nitrit-Stickstoff (NO2-N)) bzw. im Falle von Nitrat-Stickstoff (NO3-N) hinsichtlich der Umweltqualitätsnormen (UQN) aus Anlage 8 der Oberflächengewässerverordnung (OGewV, 2016) dar. Zusätzlich wird eine Karte für die Summe der Stickstoffe (Gesamtstickstoff) gezeigt. Da der Hauptbestandteil im Gesamtstickstoff Nitrat-Stickstoff ist, orientiert sich die Farbskala an der UQN für Nitrat. Aufgrund der flächendeckenden Einhaltung der Nitrat-UQN in hessischen Oberflächenwasserkörpern werden die Nitrat-Konzentrationen in einer zusätzlichen Karte im niedrigen Konzentrationsbereich unterhalb der Umweltqualitätsnorm unterteilt. Chlorid wird des Weiteren mit dem strengeren Schwellenwert nach dem LAWA ACP-Projekt O3.15 (2017) verglichen.
Die fließgewässertypspezifischen Orientierungswerte sind im Gegensatz zu den Umweltqualitätsnormen keine rechtlich verbindlichen Grenzwerte, dienen aber als Qualitätskomponente zur unterstützenden Bewertung des ökologischen Zustands bzw. Potenzials. Ihre Überschreitung kann die Ursache von Defiziten bei biologischen Qualitätskomponenten sein. Somit können bei der Maßnahmenplanung neben den hydromorphologischen unterstützenden Komponenten auch die ACP als Hinweis zur Ursachenermittlung herangezogen werden. In der Regel kann der gute ökologische Zustand/das gute ökologische Potenzial nicht erreicht werden, wenn nicht alle Orientierungswerte und Umweltqualitätsnormen der flussgebietsspezifischen Schadstoffe eingehalten sind.
Grundlage zum Vergleich der ACP mit den Orientierungswerten bzw. bei Nitrat mit der Umweltqualitätsnorm sind die Durchschnittswerte der maximal letzten drei Jahreswerte der landesweiten Messungen aus dem Zeitraum 2016 - 2021. Eine Ausnahme bilden ortho-Phosphat-Phosphor (o-PO4-P) und Gesamt-Phosphor. Hier wird zusätzlich der Durchschnitt der Jahresmittelwerte von 2020 und 2021 gebildet (falls kein Jahresmittelwert in diesem Zeitraum vorhanden ist, wird der aktuellste Jahresmittelwert aus den Jahren 2016–2019 zugrunde gelegt), um die Auswirkungen im Fließgewässer durch die Umsetzung der Phosphormaßnahmen bei den kommunalen Kläranlagen in den Jahren 2020 und 2021 nachvollziehen zu können.
Darüber hinaus sind die dem hessischen Maßnahmenprogramm 2021-2027 zugrundeliegenden ACP-Ergebnisse als Karten im Downloadbereich unter Betrachtungszeitraum MP 2021-2027 gezeigt. Hierbei werden die Durchschnittswerte der maximal drei letzten Jahreswerte der landesweiten Messungen aus dem Zeitraum 2014-2018 gezeigt. Für ortho-Phosphat und Gesamtphosphor wird der Durchschnitt der Jahresmittelwerte von 2018 und 2019 dargestellt (falls kein Jahresmittelwert in diesem Zeitraum vorhanden ist, wird der aktuellste Jahresmittelwert aus den Jahren 2015–2017 verwendet).
Auswertungen zur Umsetzung der Phosphormaßnahmen in Hessen
Vor der Umsetzung des hessischen Maßnahmenprogramms 2015-2021 nach den Vorgaben der WRRL wurde der Orientierungswert für ortho-Phosphat (0,1 mg/l bei Fließgewässertyp 19, ansonsten 0,07 mg/l) in vielen Oberflächenwasserkörpern deutlich überschritten. Intensive Messungen und Frachtbilanzierungen des HLNUG zeigten, dass kommunale Kläranlagen die dominierende Eintragsquelle von Phosphor (ortho-Phosphat-Phosphor) in hessischen Fließgewässern sind. Die erfolgreiche Umsetzung der Maßnahmen an den kommunalen Kläranlagen hatte direkte Auswirkungen auf die Phosphorkonzentrationen im Fließgewässer. Durch die gezielte Umsetzung von Reduktionsmaßnahmen (v. a. durch die Optimierung der Phosphatfällung) konnten die Gesamtphosphor-Ablaufwerte der kommunalen Kläranlagen deutlich vermindert werden (s. Balkendiagramm).
Infolgedessen nahm die ortho-Phosphat-Konzentration in Fließgewässern erheblich ab. Die Entwicklung der ortho-Phosphat-Konzentrationen vor und nach weitgehender Umsetzung des hessischen Maßnahmenprogramms 2015-2021 bei den kommunalen Kläranlagen ist auf den Vergleichskarten eindrucksvoll anhand der Zunahme der grünen Flächen ersichtlich (siehe Abbildung unten oder PDF-Dateien im Downloadbereich).
Die Karten stellen die Oberflächenwasserkörper hinsichtlich der Entwicklung von ortho-Phosphat-Phosphor und Gesamtphosphor aus dem Untersuchungszeitraum 2016 bis 2021 im Vergleich zum Durchschnitt von maximal drei Messjahren aus dem Untersuchungszeitraum 2007 bis 2011 dar. Im Vergleich zum Untersuchungszeitraum von 2007 bis 2011 ist der Anteil der Oberflächenwasserkörper, die den Orientierungswert für ortho-Phosphat einhalten, von 20 auf 46 Prozent gestiegen. Gleichzeitig hat sich der Anteil derer mit sehr hohen Überschreitungen (mehr als zweifach) um 75 Prozent verringert.
Die Ergebnisse der Umsetzung der Phosphormaßnahmen in Hessen sind im folgendem Dokument zusammengefasst: Ergebnisse Phosphor Umsetzung.pdf
In Zukunft sollen mit der Fortführung des Maßnahmenprogramms nach WRRL (2021–2027) und der novellierten Düngeverordnung die Belastungen der hessischen Gewässer mit Nährstoffen aus Punktquellen und diffusen Quellen weiter vermindert werden. Ziel der novellierten Düngeverordnung ist es, die landwirtschaftlichen Einträge von Phosphor in Fließgewässern und von Nitrat ins Grundwasser weiter zu reduzieren.