Per- und polyfluorierte Chemikalien
Per- und polyfluorierte Chemikalien, kurz PFC (früher Perfluorierte Tenside, PFT) sind eine Stoffgruppe, die erst seit einigen Jahren in den Blickpunkt der Fachöffentlichkeit gelangt ist, obwohl sie eine weite Verbreitung in der Umwelt haben.
PFC sind organische oberflächenaktive Verbindungen, bei denen die Wasserstoffatome am Kohlenstoffgerüst vollständig durch Fluoratome ersetzt worden sind. Besonderes Augenmerk gilt den Leitsubstanzen Perfluoroctansäure (PFOA) und Perfluoroctansulfonat (PFOS). Beide Stoffe sind bioakkumulativ und stehen im Verdacht, toxisch und kanzerogen zu sein und die weibliche Fruchtbarkeit zu schädigen.
Nach heutigem Kenntnisstand sind PFC ausschließlich anthropogenen Ursprungs und kommen in der Natur nicht vor. Da sie sehr stabil sind und schmutz-, farb-, fett-, öl- und wasserabweisende Eigenschaften haben, werden sie in vielen Bereichen eingesetzt. Wichtige Anwendungsgebiete sind z. B. die Veredelung von Oberflächen (Papier, Verpackungen, Textilien, Dichtungen etc.). Beispiele dafür sind das GoreTex-Gewebe und Teflon- Beschichtungen. Außerdem wird die spreitende Eigenschaft von PFC beim Galvanisieren, in Feuerlöschschäumen, Farben und vielem anderen genutzt.
Wegen der inzwischen vermuteten oder nachgewiesenen schädlichen Eigenschaften wird versucht, besonders PFOA und PFOS nicht mehr zu verwenden. In der EU wird PFOS seit 2008 nicht mehr eingesetzt. Es gibt allerdings Ausnahmen von diesem Verbot, da bei einigen Anwendungsbereichen bisher kein gleichwertiger Ersatzstoff zur Verfügung steht, so z. B. beim Löschen von Industriebränden.
Untersuchungen in Hessen
In Hessen wurde durch eine Gewässerbelastung in Nordrhein-Westfalen erstmals die Aufmerksamkeit auf PFC gelenkt.
Schlämme und Abläufe von Kläranlagen bieten eine gute Möglichkeit um einen Abschätzung zu erhalten, ob im Einzugsgebiet der Kläranlagen PFC verwendet werden. Daher wurden im Jahre 2007 im Rahmen eines landesweiten Untersuchungsprogramms neben anderen Proben, Klärschlämme, Belebtschlämme und Abläufe von zwölf kommunalen und drei industriellen Kläranlagen, sowie in vierteljährlichem Abstand acht bedeutende Oberflächengewässer in Hessen (Rhein, Main, Werra, Lahn, Fulda, Nidda, Kinzig und Schwarzbach) auf ihren Gehalt an 18 PFC untersucht.
Die vorliegende Veröffentlichung stellt die Ergebnisse aller Untersuchungen (Stand Sommer 2008), die im Rahmen des hessenweiten Screenings gemacht wurden, zusammen.