Im letzten Messjahr (2021) wurden die ausgewählten Messstellen auf 205 Pflanzenschutzmittelwirkstoffe, darunter 14 Metaboliten beprobt. Die Messstationen Main / Bischofsheim und Schwarzbach / Ginsheim wurden monatlich zusätzlich auf die erweiterte Stoffliste untersucht. Die Bewertung der Wasserkörper aufgrund der Messdaten von 2016-2018 ist im aktuellen Maßnahmenprogramm (Anhang 3) dargestellt.
Die Ergebnisse für die Jahre 2019, 2020 und 2021 sind in einem Gesamtdokument mit den vorherigen zwei Zyklen dargestellt. 2020 bildet einen Sonderfall. Hier fand ein orientierendes Messprogramm an Oberflächenwasserkörpern statt, bei dem die Festlegung der Messstellen ab 2007 erneut überprüft werden sollte. Insgesamt wurden knapp 100 Messstellen aufgrund der Landnutzung und Abwasseranteile ausgewählt und mit reduzierter Probenahmefrequenz auf Pestizide und Arzneimittel untersucht. Überschreitungen der UQN konnten bei drei Oberflächenwasserkörpern festgestellt werden (siehe Abbildung 1). Da die Jahresdurchschnittswerte nur auf vier Messwerten beruhen, ist hier eine nachträgliche Beprobung erforderlich, um die Messungen zu bestätigen.
Auch in den Jahren 2019-2021 konnten in einigen der Oberflächenwasserkörpern Überschreitungen von JD bzw. ZHK-UQN festgestellt werden, unter anderem bei den Parametern Flufenacet, Terbutryn und Mecoprop. Die Ergebnisse (nur solche mit UQN-Überschreitungen) für 2021 sind in Abbildung 2 dargestellt. Abbildung 3 und 4 zeigen die Ergebnisse für 2019 und 2018.
Die Stoffe mit UQN-Überschreitungen sind zum großen Teil Herbizide, die nicht immer nur eine Anwendung in der Landwirtschaft haben, sondern auch noch parallel als Biozid zugelassen sind, wodurch eine eindeutige Identifikation der Quellen schwierig ist. Generell unterscheiden sich Biozide und Pflanzenschutzmittel am Eintragsverhalten: Während Biozide das ganze Jahr über vor allem bei Niederschlägen eingetragen werden können (da eine mögliche Quelle die Auswaschung aus Fassadenanstrichen darstellt), werden Pflanzenschutzmittel hauptsächlich während der Anwendungszeiträume im Frühjahr und Herbst eingetragen.
Die auffälligen Überschreitungen bei Bifenox im Jahr 2018 konnten sich in der Regel in den darauffolgenden Jahren nicht bestätigen. Bifenox konnte nur noch in einzelnen Fällen im Gewässer nachgewiesen werden.
Abbildung 5 zeigt die Nachweise von Substanzen, die unter anderem als Pflanzenschutzmittel-Wirkstoff angewendet werden (aber ggf. nicht ausschließlich) an den Messstellen mit den meisten Befunden.
Hier ist zu sehen, dass eine Vielzahl an Substanzen mit und ohne Regelung in der OGewV nachgewiesen werden können. Inwiefern diese Konzentrationen auch problematisch sein können, wird bei den in der OGewV geregelten Substanzen (Pestizide mit UQN) durch einen Vergleich mit dem entsprechenden Wert analysiert. Gegenstand der (gegenwärtigen und zukünftigen) wissenschaftlichen Untersuchungen wären z.B. Misch-Toxizitäten, da Organismen, die einer Mixtur von vielen verschiedenen Substanzen und anderen Stressoren ausgesetzt sind, anders reagieren können, als es die Bewertung aufgrund einer Einzelsubstanz nahelegen würde.
Trendmessungen der Frachten an der Nidda, 1991 – 2021
Seit Anfang der 90er Jahre werden an der festen Messstation am Main (Mündungsbereich Rhein) und Nidda (Mündungsbereich Main) in Ein- bzw. Zweiwochenmischproben regelmäßig Pflanzenschutzmittelwirkstoffe und ausgesuchte Metaboliten untersucht.
Die Ergebnisse der PSM-Wirkstoffuntersuchungen sind getrennt nach der Messstation Main und Messstation Nidda tabellarisch zusammengefasst.
Wie in nachfolgender Abbildung an der Nidda, die durch ein intensiv ackerbaulich genutztes Gebiet fließt, zu sehen ist, zeigen die Frachten von vier häufig gefundenen PSM-Wirkstoffen bis zum Jahre 2011 einen stetigen Rückgang, seitdem verbleiben sie auf niedrigem Niveau. Es ist jedoch nicht ersichtlich, zu welchen Teilen dieser Rückgang einen Erfolg der Maßnahmen zur Reduzierung der Einträge darstellt, oder ob die Verdrängung einzelner Stoffe in der Anwendung (z. B. Sulfonylharnstoffverbindungen statt Isoproturon, Glyphosat statt Diuron) durch Ersatzstoffe ursächlich ist.
Historie
Hier finden Sie Informationen und Ergebnisse zu den Messprogrammen der letzten Jahre.
Ergebnisse aus dem Messprogramm 2019
Im Jahr 2019 wurde die erste Reihe der ausgewählten PSM-Messstellen (siehe Strategie) auf 205 Pflanzenschutzmittelwirkstoffe, darunter 14 Metaboliten beprobt. Die Standardprobenzahl lag unverändert bei 17. Die Messstationen Main / Bischofsheim und Schwarzbach / Ginsheim wurden monatlich zusätzlich auf die erweiterte Stoffliste untersucht.
Landesweite Messungen 2016-2018
In den Jahren 2016 – 2018 wurde die 4. Messreihe durchgeführt. Die Standardprobenzahl lag bei 17 Messungen im Jahr (siehe Monitoringstrategie). Eine Ausnahme bildet der Main (bis zu 64 Messungen im Jahr), die Nidda (32 Messungen im Jahr), sowie der Schwarzbach, der seit 2015 zwar nur 12 Mal jährlich, dafür aber in jedem Jahr beprobt wird.
Die Ergebnisse für den Zeitraum 2016 – 2018 sind in einem Gesamtdokument mit den vorherigen zwei Zyklen dargestellt.
Im Jahr 2016 wurde das erste Drittel der ausgewählten PSM-Messstellen auf 170 Pflanzenschutzmittel, darunter 14 Metabolite, beprobt. Die Messstellen Main / Bischofsheim und Schwarzbach / Ginsheim wurden auf eine erweiterte Stoffliste untersucht.
Im Jahr 2017 wurde das zweite Drittel der ausgewählten PSM-Messstellen auf 170 Pflanzenschutzmittel, darunter 14 Metabolite, beprobt. Auch in diesem Jahr wurden die Messstellen Main / Bischofsheim und Schwarzbach / Ginsheim monatlich auf eine erweiterte Stoffliste untersucht.
Mit dem Jahr 2018 wurde der Zyklus der 4. Messreihe abgeschlossen. Die ausgewählten PSM-Messstellen wurden auf 204 Pflanzenschutzmittelwirkstoffe, darunter 14 Metaboliten, beprobt. Einige in der Liste aufgeführten PSM wurden nur im Rahmen eines Sonderprogramms 2018 (Kennzeichnung durch * in der Parameterliste) bzw. nur an den Messstationen Main / Bischofsheim und zum Teil an der Messstation Schwarzbach / Ginsheim (Kennzeichnung durch ** in der Parameterliste) analysiert.
Sonderprogramm prioritäre Stoffe 2018
Im Jahr 2018 wurden innerhalb des Sonderprogramms Prioritäre Stoffe an elf Messstellen (bzw. 13 mit Main / Bischofsheim und Schwarzbach / Ginsheim) weitere Parameter der Anlage 8 (Prioritäre Stoffe) in der Wasserphase gemessen. Darunter fallen 36 Pflanzenschutzmittelwirkstoffe, darunter 4 Metaboliten. Sowohl die Parameter, wie auch die Messstellen sind in der oben genannten Auswertungen mit einem * gekennzeichnet, sofern relevante Messwerte vorliegen.
Landesweite Messungen 2013-2015
In den Jahren 2013 – 2015 wurde die 3. Messreihe durchgeführt. Die Standardprobenzahl lag bei 17 Messungen im Jahr (siehe Monitoringstrategie). Eine Ausnahme bildet der Main (bis zu 63 Messungen im Jahr), die Nidda (32 Messungen im Jahr), sowie der Schwarzbach, der seit 2015 zwar nur 12 Mal jährlich, dafür aber in jedem Jahr beprobt wird. In der 3. Messreihe wurden 157 Pflanzenschutzmittel, darunter 14 Metaboliten untersucht. An der Messstelle Main / Bischofsheim wurden zusätzlich 29 Pflanzenschutzmittel, darunter 8 weitere Metabolite analysiert (erweiterte Stoffliste).
Um die räumliche Zuordnung zu vereinfachen, sind hier die Ergebnisse für den Zeitraum 2013 – 2015 für die Einzugsgebiete Main, Lahn, Weser und den Bereich des Hessischen Rieds getrennt dargestellt.
Landesweite und orientierende Messungen 2004–2012
Um einen Überblick über die Belastung der hessischen Fließgewässer mit PSM zu bekommen, wurden 2004 und 2005 jeweils 122 Gewässermessstellen je 6-mal (4 Stichproben während der PSM-Anwendungszeit im Frühjahr und 2 Stichproben während der PSM-Anwendungszeit im Herbst) beprobt. Diese Proben wurden auf 94 PSM-Wirkstoffen und ausgewählten Metaboliten untersucht. Das Ziel dieser Untersuchungen war es, eine Auswahl der Messstellen für die ab dem Jahre 2007 erforderlichen operative Überwachung im Zuge der WRRL vorzunehmen. Da diese ersten, orientierenden Messungen nicht während des gesamten Jahres erfolgten, wie es die WRRL fordert, zeigen die Ergebnisse zwar die PSM-Belastungsschwerpunkte an, zur Ableitung weitergehender Maßnahmen sind sie jedoch nur beschränkt geeignet. Die in Hinblick auf das Ziel der WRRL, einen guten chemischen Zustand aller Oberflächengewässer zu erreichen, vorgenommene Defizitanalyse hinsichtlich PSM-Wirkstoffen, basierend auf den orientierenden Messungen 2004 / 2005 sind in der Karte Pflanzenschutzmittel 2004/2005 mit Kennzeichnung der Messstellen dargestellt. Die Ergebnisse zeigen zusammenfassend, dass vor allem Oberflächengewässer in Gebieten mit intensiver ackerbaulicher Nutzung und gleichzeitig einem hohen Abwasseranteil im Fließgewässer erhebliche PSM-Belastungen aufweisen.
Ab 2007 wurde in einem 3-jährigen Turnus pro Jahr je 1/3 der ausgewählten Messstellen gemäß den Vorgaben der WRRL beprobt. In der ersten Messreihe von 2007 bis 2009 wurden die Proben auf insgesamt 74 PSM-Wirkstoffen sowie ausgewählte Metaboliten untersucht. An einigen Messstellen wurden zur Reduzierung des Kostenaufwands und in Abweichung von den WRRL-Vorgaben orientierende Messungen mit nur insgesamt 8 Proben in der Anwendungszeit im Frühjahr genommen. Die reguläre Probenanzahl an den restlichen Messstellen lag bei 17 Messungen im Jahr (siehe Monitoringstrategie).
2010 bis 2012 wurde die 2. Messreihe durchgeführt. Dabei wurden insgesamt 108 PSM-Wirkstoffe, davon 9 Metaboliten untersucht.
Die Ergebnisse der PSM-Wirkstoffuntersuchungen aus den Jahren 2004 und 2005, 2007 bis 2008, 2009, 2010, 2011 und 2012 sind getrennt nach den Messstellen in Nord- und Südhessen tabellarisch zusammengefasst.