Forschungsprojekt
Streuobstwiesen
Projekttitel
Entwicklung eines fernerkundungsbasierten Monitoringsystems zur Bewertung der quantitativen und qualitativen Veränderung von Streuobstwiesen in Hessen mit Fokus auf 3D-Laserscanningdaten (MOST3D)
Antragsteller
Prof. Dr. Till Kleinebecker und Dr. André Große-Stoltenberg, Institut für Landschaftsökologie und Ressourcenmanagement der Justus-Liebig-Universität Gießen
Projektbeschreibung
Streuobstwiesen sind ein wichtiger Bestandteil der hessischen Kulturlandschaft und prägten bis Mitte des 20. Jahrhunderts das ortsnahe Landschaftsbild vieler Gemeinden (Geske 2018). Aus der Doppelnutzung als Grünland und offener Obstgehölze resultiert ein enormer Artenreichtum. Trotz ihres Werts für die Biodiversität und multiplen Ökosystemfunktionen und -dienstleistungen erfuhren Streuobstbestände in den vergangenen Jahrzehnten einen starken Flächenrückgang. Streuobstbestände sind daher in der Roten Liste der gefährdeten Biotoptypen Deutschlands als „stark gefährdet“ eingestuft (Finck et al. 2017). Darüber hinaus sind Streuobstwiesen als „Streuobstbestände außerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile“ gemäß § 13 (1) HAGBNatSchG (s. HLBK-Kartieranleitung) gesetzlich geschützt.
Die Vielzahl der Streuobstwiesenflächen und deren verstreute Verbreitung in ganz Hessen erfordern effiziente Monitoringmethoden, um einerseits Flächenveränderungen zeitnah zu erfassen, aber auch andererseits den Pflegezustand von Streuobstwiesen anhand von zahlreichen quantitativen und qualitativen Kriterien zu bewerten. Seit 2020 entwickeln, erproben und validieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Justus-Liebig-Universität Gießen unter der Leitung von Prof. Dr. Kleinebecker daher fernerkundungsbasierte Monitoringverfahren, die das hessenweite Monitoring von Streuobstwiesen ermöglichen bzw. effizienter gestalten sollen. Im Zentrum des Monitoringsystems stehen die quantitative Erfassung von Streuobstwiesen und die Erfassung der qualitativen Veränderungen der Bestände. Die im Rahmen dieses Projektes generierten Daten werden im Hinblick auf Veränderungen der Fläche von Streuobstwiesen und wichtiger, zur Bewertung des Pflegezustands notwendiger Strukturparameter analysiert. Für die Bewertung von Streuobstwiesen eignen sich unter anderem Strukturparameter wie Baumhöhe (korrespondiert mit dem Alter), Baumdichte, Kronendurchmesser oder Aststruktur. Dazu werden hessenweit frei verfügbare digitale Luftbilder, Orthophotos und 3D-Laserscanningdaten verwendet.
Quellen
Geske, C. (2018): Streuobstwiesen in Hessen – ein Landschaftselement mit agrarpolitischer und ökonomischer Geschichte. – Jahrbuch Naturschutz in Hessen, 17: 66-72; Niedenstein.
Finck, P., Heinze, S., Raths, U., Riecken, U. & Ssymank, A. (2017): Rote Liste der gefährdeten Biotoptypen Deutschlands. – Naturschutz und biologische Vielfalt,156, dritte fortgeschriebene Fassung., 637 S; Bonn-Bad Godesberg.
Projektdauer
2020-2023
Projektpartner
- Landschaftspflegevereinigungen
- Untere Naturschutzbehörden