Weniger Abgase, bessere Luft – der Corona-Lockdown sorgte im Frühjahr für leere Straßen in den Innenstädten und geringere Stickstoffdioxid (NO2)-Belastung. Doch der Verkehr hat sich inzwischen wieder normalisiert. Daher dürfte der zulässige Jahresmittelwert an einigen Stellen in Hessen dieses Jahr trotzdem überschritten werden.
Aufgrund der Kontaktbeschränkungen, die die COVID-19-Pandemie im Frühjahr dieses Jahres ausgelöst hatte, war der Autoverkehr in den Städten stark zurückgegangen. Für den Zeitraum vom 16. März bis 30. April 2020 lagen die Verkehrszahlen im Mittel 30 bis 40 Prozent niedriger als üblich, wodurch sich die Stickstoffdioxidbelastung deutlich reduzierte. Das HLNUG bezifferte, dass sich die NO2-Konzentrationen an den verkehrsnahen hessischen Messstationen zum damaligen Zeitpunkt im Mittel um etwa 35 Prozent verminderten. Dieser Corona-Effekt wird sich mit Sicherheit positiv auf den Jahresmittelwert 2020 auswirken und den ohnehin rückläufigen Trend der letzten Jahre noch einmal verstärken.
Der Verkehr nahm danach allerdings langsam wieder zu und befindet sich seit Anfang Juni wieder auf normalem Niveau. Dass die NO2-Werte trotzdem deutlich geringer als vor dem Lockdown ausfielen, liegt am typischen Jahresgang mit niedrigeren Werten im Sommer und höheren im Winter. Seit August steigen die Konzentrationen an fast allen Stationen wieder an. Daher ist zu erwarten, dass der EU-Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter an einigen hessischen Messstellen auch 2020 wieder überschritten wird.
Die durch Corona temporär verbesserten Messwerte sollten nicht dazu führen, dass in den Bemühungen, die Luftqualität zu verbessern, nachgelassen wird. Vielmehr sollte der Corona-Effekt als Beleg dafür dienen, dass der motorisierte Straßenverkehr die Hauptquelle für die Stickoxidbelastung in den Städten ist.
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