Dürre in Hessen
Stand: 11.07.2024
Keine Dürresituation in Hessen.
Ergiebige, überdurchschnittliche Niederschläge, überdurchschnittliche Durchflussmengen und Wasserstände in Fließgewässern, Hochwasser an Neckar und Rhein zum Monatsbeginn, außergewöhnlich hohe Grundwasserstände, hohe Bodenfeuchte.
Die Witterung im Juni gestaltete sich wechselhaft bei Temperaturen zwischen einer Schafskälte in der zweiten Woche bis zum Hochsommer mit über 30 °C in den finalen Junitagen. Hessenweit lag die mittlere Temperatur im Juni mit 16,4 °C nahe am langjährigen Mittelwert. Die Niederschlagsmenge im Juni lag bei 76,9 l/m². Das langjährige Monatsmittel wurde damit um 18 % überschritten. Geprägt war der Monat durch Starkregenphasen mit einzelnen Gewittern. Regional war die Niederschlagsverteilung unterschiedlich. In fast ganz Hessen fielen mindestens 45 l/m² Niederschlag, in weiten Teilen über 60 l/m². In den Mittelgebirgen fielen erheblich höhere Mengen. So wurden punktuell im Rothaargebirge und Westerwald über 90 l/m² gemessen. Im Odenwald und im Vogelsberg fielen lokal mehr als 120 l/m² und im Knüll-Gebirge wurden mehr als 135 l/m² erreicht.
An den innerhessischen Gewässern stiegen die Wasserstände und Durchflüsse zum Beginn des Junis an, Hochwassermeldestufen wurden im Landesinneren an kurzzeitig vier innerhessischen Pegeln erreicht. Ausgeprägter war die Hochwasserlage an den hessischen Abschnitten von Rhein und Neckar, bedingt durch die hohen Niederschläge in Süddeutschland. Am Pegel Rockenau/Neckar stiegen die Wasserstände stark an und erreichten am 1. Juni die hessische Meldestufe 3 von 550 cm. Die Wasserstände stiegen weiter und bildeten eine breiten Scheitel, deren höchster Wert mit 822 cm am 3. Juni 2024 erreicht wurde. Dies entspricht einem Hochwasser etwas oberhalb einer 10-jährlichen Wiederkehrwahrscheinlichkeit. Inzwischen liegen die Wasserstände am Neckar und am Rhein wieder unterhalb der hessischen Meldestufenwerte.
Aktuell weisen 74 % der Grundwassermessstellen hohe oder sehr hohe Grundwasserstände auf. 10 % der Grundwasserstände liegen im normalen Bereich. Nur 8 % zeigen niedrige oder sehr niedrige Werte, 7 % haben keine aktuellen Daten. 33 % der Grundwassermessstellen weisen derzeit steigende Wasserstände auf, bei 52 % ist die Tendenz fallend. Die übrigen zeigen einen gleichbleibend stabilen Trend..
Die Modellergebnisse im Bodenfeuchteviewer des DWD unter vorherrschender Landnutzung weisen landesweit eine überwiegend gute bis sehr gute Wasserversorgung der Böden in allen Tiefenstufen (0-200 cm) aus. Aber es gibt regionale Ausnahmen. So zeigen einige Bereiche vor allem in Süd- und Mittelhessen (z.B. Böden im hessischen Ried und in der Wetterau) seit Mitte Juni eine für die Jahreszeit typische beginnende leichte Trockenheit bzw. geringen Wasserstress im ersten Bodenmeter an (nutzbare Feldkapazität < 50 %). Ob sich diese Situation den Sommer über verschärft, ist vom Witterungsgeschehen der nächsten Wochen abhängig.
Die weitere Entwicklung der Wasserstände in Grund- und Oberflächengewässern sowie der Bodenfeuchte ist vom zukünftigen Witterungsgeschehen abhängig.
Tagesaktuelle Daten können den jeweiligen Webseiten entnommen werden:
aktuelle Wasserstands- und Durchflusswerte an Fließgewässern
Weitere hydrologische Größen zur Beschreibung der Situation in Hessen finden Sie nachstehend.
Niederschlag
Im Juni fiel mit 76,9 l/m² 18 % mehr Niederschlag als im langjährigen Monatsmittel 1991-2020 von 65,3 l/m². In den letzten zwölf Monaten regnete es hessenweit 1050,5 l/m². Dies waren 289,1 l/m² mehr als im langjährigen Mittel, das 761,4 l/m² beträgt. Im Vergleich zum Wert der Referenzperiode 1961-1990 von 79,9 l/m² fiel im Juni 4 % weniger Regen. Aufsummiert auf die letzten zwölf Monate gab es im Vergleich zum mittleren Jahresniederschlag des Zeitraums 1961-1990 von 793,3 l/m² 256,8 l/m² mehr Regen [Datengrundlage: Deutscher Wetterdienst].
Mittlere Lufttemperatur
Mit einer mittleren Temperatur von 16,4 °C lag diese im Juni nahe am langjährigen Mittel der Periode 1991-2020 von 16,3 °C. Verglichen mit dem Mittelwert des Zeitraums 1961-1990 von 15,2 °C war es 1,2 Grad zu warm [Datengrundlage: Deutscher Wetterdienst].
Durchfluss an den Fließgewässern
Vor allem am Monatsbeginn, aber auch im Monatsverlauf des Junis gab es sowohl Starkregen mit Gewittern als auch Dauerregenphasen. Dadurch waren die Wasserstände und Durchflüsse am Monatsbeginn vergleichsweise hoch. Anfang Juni kam es vereinzelt kurzzeitig zur Überschreitung vom Hochwassermeldestufen infolge von Gewittern. Derzeit weisen nahezu alle Gewässer durchschnittliche Durchflüsse auf. Insgesamt lagen die Durchflüsse im Juni 2024 im Vergleich zu den langjährigen Daten um 54 % über den Vergleichswerten des Monats.
Grundwassersituation
Nach dem überdurchschnittlich nassen Winterhalbjahr startete auch das hydrologische Sommerhalbjahr in Hessen sehr nass. Nach einem weit überdurchschnittlich nassen Mai lag die Niederschlagsmenge auch im Juni über dem langjährigen Mittel. So können am Ende des Monats an über 70 % der Messstellen hohe und sehr hohe Grundwasserstände beobachtet werden und jede fünfte Messstelle zeigt weiterhin einen steigenden Trend an. Etwa 15 % der Messstellen haben neue Monatshöchstwerte erreicht.
Im Juni bewegten sich die Grundwasserstände in Hessen an 16 % der Messstellen auf einem normalen Niveau (Vormonat 25 %). Nur rund 4 % der Messstellen wiesen niedrige Grundwasserstände auf (Vormonat 4 %). Sehr niedrige Grundwasserstände wurden ebenfalls nur an 4 % der Messstellen beobachtet (Vormonat 5 %). Hohe oder sehr hohe Grundwasserstände wurden an 28 % bzw. 44 % der Messstellen registriert (Vormonat 19 % bzw. 45 %). An 3 % der Messstellen lagen keine aktuellen Daten vor. Im Vergleich zum Vorjahr lagen die Grundwasserstände im Monatsmittel im Juni an 98 % der Messstellen auf einem höheren Niveau, was aufzeigt, dass die vergangenen niederschlagsreichen Monate eine deutliche und langfristige Wirkung im Grundwasser zeigen.
Detailliertere Informationen zur aktuellen Grundwassersituation in Hessen
Weitere und detailliertere Informationen über vergangene Monate in Hessen finden Sie in den Wasserwirtschaftlichen Monatsberichten
Unter Dürre versteht man einen Mangel an Wasser, welcher verursacht wird durch geringe Niederschläge und / oder durch erhöhte Temperaturen oder durch Wind. Entsprechend ihrer Auswirkungen gibt der Deutsche Wetterdienst (DWD) unterschiedliche Bezeichnungen heraus. Es gibt:
Meteorologische Dürre: Ein bis zwei Monate trockener als üblich.
Landwirtschaftliche Dürre: Zwei und mehr Monate zu trocken. Die Folge sind Ernteeinbußen infolge unzureichender Wasserversorgung der Pflanzen.
Hydrologische Dürre: Ab vier Monaten. Betroffen sind Pegel und Grundwasser. Die Wasserstände fallen unter einen Normalwert. Wasserreserven im Grundwasser, in Seen und Talsperren fallen unter statistische Kennwerte.
Darüber hinaus existieren je nach Anwendungsbereich weitere Definitionen, z. B. sozioökonomische Dürre oder forstwirtschaftliche Dürre.
Eine weitere Möglichkeit festzustellen, ob eine Dürre vorliegt, bietet der Standardisierte Niederschlagsindex (SPI)
Je nach Jahreszeit (Winter- oder Sommerhalbjahr) wirkt sich eine länger andauernde Trockenheit sehr unterschiedlich auf die verschiedenen Wirkbereiche (Vegetation, Böden, Oberflächengewässer, Grundwasser) aus. Auch die Reaktionszeit einer Trockenheit stellt sich für die verschiedenen Wirkbereiche sehr unterschiedlich dar. Ausführliche Informationen finden Sie nachstehend.
Je nach Jahreszeit (Winter- oder Sommerhalbjahr) wirkt sich eine länger andauernde Trockenheit sehr unterschiedlich auf die verschiedenen Wirkbereiche (Vegetation, Böden, Oberflächengewässer, Grundwasser) aus. Eine sommerliche Dürre wirkt sich vor allem auf die Vegetation (Landwirtschaft, Wälder etc.) und die Oberflächengewässer negativ aus, während eine sommerliche Trockenheit verhältnismäßig wenig Einfluss auf die Grundwasserneubildung hat. Denn diese findet in der Regel im Winterhalbjahr statt. Selbst wenn es im Sommerhalbjahr durchschnittlich viel regnet, fallen die Grundwasserstände üblicherweise bis in den Herbst hinein. Fallende Grundwasserstände im Sommerhalbjahr sind daher der Regelfall und nicht die Folge einer sommerlichen Dürre. Umgekehrt ist eine winterliche Trockenheit weniger problematisch für die in dieser Jahreszeit ruhende Vegetation. Für das Grundwasser ist dagegen eine winterliche Trockenheit sehr negativ.
Auch die Reaktionszeit einer Trockenheit stellt sich für die verschiedenen Wirkbereiche sehr unterschiedlich dar. Wenn eine Trockenheit einsetzt, machen sich die Auswirkungen in der Natur unterschiedlich schnell bemerkbar. Bei ausbleibendem Niederschlag nimmt zuerst die Bodenfeuchte in den oberen Bodenschichten relativ schnell ab, so dass die Landwirtschaft und die Pflanzen schnell Probleme bekommen und die Waldbrandgefahr ansteigt. Auch die Fließgewässer führen relativ schnell weniger Wasser. Deutlich länger braucht es bis die tieferen Bodenschichten austrocknen. Wenn das der Fall ist, bekommen erst die tiefer wurzelnden Bäume und Wälder Probleme. Im Grundwasser dauert es in der Regel am längsten, bis sich die Trockenheit bemerkbar macht, da es lange dauert bis der der Niederschlag (im Winterhalbjahr) bis zum Grundwasser gelangt. Dabei reagieren zunächst Quellen mit kleinen Einzugsgebieten und flache Grundwasserleiter in Mittelgebirgslagen. Ein mächtiger Porengrundwasserleiter, wie ihn das Hessische Ried darstellt, reagiert dagegen viel träger.
Die im HLNUG durchgeführten Betrachtungen beziehen hauptsächlich sich auf die Meteorologische Dürre und die Hydrologische Dürre. Bei den Betrachtungen zur Hydrologischen Dürre werden aktuelle Wasserstandsdaten von Gewässer- und Grundwassermessstellen und aktuelle Durchflüsse in den Fließgewässern ausgewertet und mit langjährigen statistischen Daten, wie beispielsweise den langjährigen mittleren Wasserständen (MW) und Durchfüssen (MQ), den langjährigen mittleren Niedrigwasserdurchflüssen (MNQ), in Beziehung gesetzt. Erläuterungen zu den statistischen Kennwerten finden sich hier und im Leitfaden zur Hydrometrie des Bundes und der Länder
30-tägige Mittelung der tagesaktuell veröffentlichten Werte
Das Helmholtz Zentrum für Umweltforschung (UFZ) bietet einen Dürremonitor für Deutschland an. Auf der Seite des UFZ-Dürremonitors können täglich flächendeckende Informationen zum Bodenfeuchtezustand in Deutschland, dargestellt als Bodenfeuchteindex SMI, abgerufen werden. Dieser SMI wird aus den mittleren Werten der letzten 30 Tage gebildet. Dadurch wird nicht der tagesaktuelle Dürrezustand, sondern der mittlere Zustand der letzten 30 Tage beschrieben. Kurzfristige extreme Phasen, seien es extrem feuchte oder extrem trockene Zustände, können durch die Mittelwertbildung nicht deutlich herausgestellt werden.
Definition von „Dürre“
Die vom UFZ genutzte Definition des Begriffs „Dürre“ stellt eine rein statistische und von der Jahreszeit abhängige Bewertung der Bodenfeuchte dar. Laut dieser handelt es sich um eine Dürre, wenn die am jeweiligen Kalendertag (= dem Mittel der vergangenen 30 Tage) gemessene Bodenfeuchte in weniger als 20 % der Fälle im Zeitraum von 1951 – 2015 an dem jeweiligen Standort vorgekommen ist. Der SMI stellt eine rein statistische und von der Jahreszeit abhängige Bewertung der Bodenfeuchte dar. Die für Pflanzen kritischen Bodenfeuchtezustände bleiben unberücksichtigt.
Was bedeutet das?
Am einfachsten lässt sich dies an einem Beispiel (siehe Abbildung oben - Bodenfeuchte an einem Standort in Brandenburg), das vom UFZ selbst gewählt wurde, beschreiben. Dabei fällt auf, dass im Februar/März bei 60 % der nFK (= nutzbare Feldkapazität), was eine ausreichende Wasserversorgung der Pflanzen darstellt, der Dürremonitor des UFZ eine extreme Dürre anzeigt, da diese 60 % der nFK an maximal 5 % der Tage im Zeitraum von 1951 – 2015 unterschritten wurden. Andererseits wird für den August bei einer Bodenfeuchte von lediglich 20 % der nFK, bei der die Pflanzen unter extremem Trockenstress leiden und kein Wasser mehr aus dem Boden erhalten, nicht einmal eine „ungewöhnliche Trockenheit“ angezeigt, da dies im langjährigen Mittel ein „Normalzustand“ an diesem Standort darstellt.
Aussagen zum „Gesamtboden“
Der Dürrezustand im UFZ-Dürremonitor wird für die zwei Bodentiefen 25 cm und 1,8 m dargestellt. Für viele Mittelgebirgsregionen in Hessen ist oftmals nur eine geringmächtige (wenige cm bis dm) Bodenbedeckung anzutreffen. Für diese Regionen mit geringmächtiger Bodenbedeckung würde daher eher die Darstellung des schnell reagierenden Oberbodens (bis 25 cm) zutreffen, die Darstellung und Bewertung des Dürrezustands des Gesamtbodens für 1,8 m Bodentiefe ergibt keine der Realität entsprechende Aussage.
Darstellung
Das UFZ geht auf seiner Homepage auf den methodischen Ansatz ein und versucht den Dürremonitor zu erklären, jedoch ist für Laien ein Verständnis nur bedingt möglich, so dass es zwangsläufig zu Fehlinterpretationen und somit zu falschen Schlussfolgerungen bzw. Aussagen kommt. Gut nachvollziehbare Auswertungen zur Bodenfeuchte sind auf den Seiten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zu finden.
Auswirkungen von Dürre auf die Umwelt
Welche negativen Auswirkungen von Dürren auf einzelne Umweltkomponenten, wie z. B. die Gewässerökologie, die Fließgewässer, den Boden oder das Grundwasser, können auftreten?
Maßnahmen um Folgen von Dürren abzumindern
Maßnahmen die jeder einzelne ergreifen kann, um die Folgen von Dürren abzumindern, sind vielfältig. Von Auffangbehältern bis zu optimierter Bewässerung - jeder kann etwas tun.
Auswirkungen des Klimawandels auf das Auftreten von Dürren
Welche Veränderung im Temperaturregime wurden in Hessen bereits beobachtet? Wie wirkt sich der Klimawandel auf das Grundwasser aus? Welche Veränderungen werden für die Zukunft projiziert? Diesen Fragen geht das HLNUG nach.
![interaktiven Webportal "Wetterextreme in Hessen"](/fileadmin/_processed_/b/b/csm_wetterextreme-karte_b349280e11.png)
Interaktiven Webportal "Wetterextreme in Hessen"
Im interaktiven Webportal "Wetterextreme in Hessen" werden Wetterdaten der Vergangenheit ausgewertet und interaktiv dargestellt. Gleichzeitig wird angezeigt, ob die Zeitreihen einen Trend aufweisen.
Für Klimastationen in und um Hessen lassen sich hier aktuelle und langzeitliche Klimainformationen abrufen. Hessen ist damit das erste Bundesland, das Statistiken über Wetterextreme einfach zugänglich und visuell ansprechend aufbereitet bereitstellt.
Fragen wie z. B. "Gab es auch früher schon so extreme Trockenzeiten wie im letzten Sommer?", "Wann hatten wir den letzten richtig heißen Sommer?" oder "Wann lag am wenigsten Schnee auf der Wasserkuppe?", können damit beantwortet werden.
Der Deutsche Wetterdienst stellt mehrere deutschlandweite Produkte zur Verfügung:
- den interaktiven Bodenfeuchte-Viewer
- eine aktuelle Bodenfeuchteanalyse
- Zeitlicher Verlauf der Bodenfeuchte
- den Bodenfeuchtebericht
(wöchentliche Zusammenfassung der Bodenfeuchte)
Wichtige Begriffe im Zusammenhang mit der Bodenfeuchte
Eine Volumeneinheit Boden besteht zu etwa 50 % aus festen Bestandteilen (Mineralpartikel und organischer Substanz) die ein System von Hohlräumen (Poren) bilden. Diese Poren können mit Luft oder Wasser gefüllt sein.
Die Bodenfeuchte beschreibt, wieviel Prozent dieser Poren mit Wasser gefüllt sind – aber nicht die absolute Wassermenge. So sind bei einer Bodenfeuchte von 100 % alle Poren komplett mit Wasser gefüllt.
Für die Wasserspeicherung ist nicht allein die Bodenfeuchte entscheidend, sondern die Größe der Poren spielt eine wichtige Rolle. Große Partikel (wie z. B. Sand bei den sogenannten leichten Böden) bilden weite Poren durch die das Wasser schnell versickern kann, feine Bodenpartikel (wie z. B. Tonteilchen bei den sogenannten schweren Böden) bilden engere Poren, die das Wasser besser gegen das Versickern schützen. Allerdings können die Wurzeln in sehr enge Poren schlechter bis gar nicht eindringen und dadurch die Pflanze nur schlecht mit Wasser versorgen.
Als eine wichtige Größe für das Pflanzenwachstum gilt die nutzbare Feldkapazität (nFK), also der Anteil des Wassers, der auf der einen Seite gegen das schnelle Versickern im Boden gehalten werden kann, der aber auf der anderen Seite auch durch die Wurzeln aufnehmbar ist. Als optimale Bodenfeuchte für das Pflanzenwachstum kann eine nFK von 50-80 % angesehen werden.
Zur Beschreibung des Niederschlagsdefizits eignet sich der Standardisierte Niederschlagsindex SPI (Standardized Precipitation Index). Er ist nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) einer der gebräuchlichsten klimatologischen Niederschlagsindizes zur Identifikation von Niederschlagsüberschüssen und -defiziten.
Der SPI wird für verschiedene Zeitskalen (monatlich, viertel-, halb- und ganzjährig) berechnet, wobei gleitende Niederschlagsmittel gebildet und im Kontext zu langjährigen Werten aus mindestens 30-jährigen gemessenen Zeitreihen betrachtet werden.
Als Dürre wird die Andauer einer SPI-Periode bezeichnet, in welcher der Wert -1 erreicht (vergl. Tabelle 1) bzw. unterschritten.
Auf der Seite vom DWD wird der SPI für Deutschland flächendeckend in einer Karte dargestellt. Es können dabei unterschiedliche Monate und Zeiträume eingestellt werden.