Der Klimawandel hat vielfältige Auswirkungen, auch auf unsere biologische Vielfalt in Hessen. Ob Trollblume, Moorfrosch oder Kiebitz – wenn es bei uns immer wärmer und trockener wird, haben es viele Tiere, Pflanzen und Lebensräume schwer: 234 naturschutzfachlich relevante Tier- und Pflanzenarten sowie 31 Lebensraumtypen in Hessen sind durch den Klimawandel zusätzlich bedroht. Das zeigt die neue Liste der potentiellen Klimaverlierer, die das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) heute veröffentlicht hat.
Beispiel Feuersalamander: Sie bekommen ihren Nachwuchs in Mittelgebirgslagen in kleinen Bachoberläufen und fischfreien Quellbereichen, wie beispielsweise kleinen Quelltümpeln. Diese Gewässerlebensräume trocknen bei langanhaltender Dürre schnell aus. Der Hitzesommer 2018 führte zum Austrocknen einiger Bachoberläufe im Vogelsberg, die als Laichgewässer für den Feuersalamander dienten. An diesen Stellen erlag womöglich die komplette Reproduktion der Trockenheit.
Von den 234 Tier- und Pflanzenarten der Liste sind 73 Arten (31 %) bereits jetzt vom Aussterben bedroht und 70 Arten (30 %) gelten als stark gefährdet. „Der Klimawandel hat Hessen längst erreicht, und nicht nur wir, sondern auch Tiere und Pflanzen spüren bereits die Folgen. Dass es bei uns immer wärmer und trockener wird, macht vor allem kälte- und feuchtigkeitsliebenden Arten zu schaffen. Zum Schutz dieser Arten und zur Unterstützung der Vollzugsbehörden bei der Umsetzung des Integrierten Klimaschutzplans hat das HLNUG nun eine erste Liste solcher ‚Klimaverlierer‘ zusammengestellt - ihnen sollte unser besonderes Augenmerk gelten“, erklärte HLNUG-Präsident Prof. Dr. Thomas Schmid anlässlich der Veröffentlichung.
Um zu verdeutlichen, dass Klimaschutz und Artenschutz zusammengehören, hat das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz heute parallel eine Kampagne gestartet, durch die manche der möglichen Klimaverlierer der Öffentlichkeit vorgestellt werden sollen.