Landwirtschaft und Naturschutz – das Spannungsfeld bewegt viele Menschen in Hessen. Die 7. Hessische Landesnaturschutztagung ist seit Wochen bis auf den letzten Platz ausgebucht, die Nachrückerliste ist lang. Neben den über 500 Teilnehmenden in der Kongresshalle Gießen werden mehrere Hundert Interessierte die Veranstaltung auch im Live-Stream verfolgen.
Das Interesse ist nachvollziehbar: Der Mensch prägt seit Jahrhunderten durch landwirtschaftliche Nutzung die hessischen Kulturlandschaften. So sind die Streuobstgebiete der Wetterau oder die Heckenlandschaften des Lahn-Dill-Kreises entstanden, die zahlreichen Tier- und Pflanzenarten bis heute einen Lebensraum bieten und für viele Menschen mit dem Begriff „Heimat“ verbunden sind. Landwirtschaft sorgt durch Ackerbau, Mahd und Beweidung für eine weitgehend offene Kulturlandschaft mit Strukturen wie Feldrainen, Hecken, mageren Wiesen und Weiden. Sie schafft damit auch Lebensräume für offenlandbewohnende Arten wie Rebhuhn, Feldlerche, Feldhamster und Feldhase. Doch den tierischen Bewohnern geht es zunehmend schlechter – die großflächige Bewirtschaftung in immer kürzeren Bearbeitungsintervallen und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gefährden die Artenvielfalt. Gleichzeitig verschwinden auf ertragsarmen Standorten wichtige Lebensräume bei Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung. Naturschutz funktioniert in der Kulturlandschaft nur gemeinsam mit den Landwirtinnen und Landwirten. Daher lautet die übergeordnete Frage auf der 7. Landesnaturschutztagung: Wie kann eine gute Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Naturschutz in Zukunft gelingen? Darüber diskutieren heute in der Kongresshalle in Gießen verschiedene Akteurinnen und Akteure aus Landwirtschaft und Naturschutz. Beiträge aus Wissenschaft, Politik und der Praxis zeigen vergangene und aktuelle Entwicklungen sowie künftige gemeinsame Wege auf.
Das detaillierte Programm der diesjährigen Landesnaturschutztagung finden Sie hier:
https://www.hlnug.de/?id=19012