Foto: Probenahmekopf für Feinstaub (PM10)
Seit Jahren gibt es in Hessen immer weniger Feinstaub (PM10 und PM2,5) in der Luft. Dies liegt daran, dass die menschengemachten Emissionen immer weiter reduziert wurden. Letzte Woche kam es allerdings zu einer meteorologischen Besonderheit, die dazu führte, dass auf ganz natürliche Art und Weise die PM10-Werte in ganz Hessen so hoch gestiegen sind wie schon lange nicht mehr – die Folgen eines sogenannten Saharastaub-Ereignisses.
Am Montag, dem 22. Februar 2021 erreichte der zuvor in der Sahara aufgewirbelte Staub Mitteleuropa. Zunächst machte er sich nur in Luftschichten von zwei bis drei Kilometern Höhe bemerkbar. Im Laufe der nächsten Tage breitete sich der Saharastaub jedoch bis in untere Luftschichten aus, was dazu führte, dass in ganz Hessen die PM10-Werte von Tag zu Tag stiegen. Am Donnerstag darauf wurde dann das Maximum erreicht: An einigen städtischen Messstationen wie Darmstadt und Wiesbaden wurden PM10-Tagesmittelwerte von über 100 Mikrogramm gemessen. Selbst an einigen Stationen im ländlichen Hintergrund wie am Kleinen Feldberg und auf der Wasserkuppe traten Tagesmittelwerte von über 70 Mikrogramm auf. Der Tagesmittelgrenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter wurde an sämtlichen Stationen überschritten. So hohe Werte, flächendeckend über ganz Hessen, traten in den letzten 20 Jahren nur im August 2002 auf.
Ein Saharastaub-Ereignis muss nicht immer zu einem starken Anstieg der Feinstaubkonzentration am Boden führen. Erst vor kurzem, nämlich in der zweiten Februarwoche dieses Jahres, gab es schon einmal ein solches Ereignis. Weil es ausgiebig regnete, blieben die Feinstaubwerte allerdings trotzdem niedrig.
In den letzten Jahren liegen die Feinstaubwerte in Hessen – ob mit oder ohne Saharastaub-Ereignis – weit unterhalb der Grenzwerte, die europaweit zum Schutz der menschlichen Gesundheit eingehalten werden müssen. Auch die deutlich schärferen Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation könnten bald erfüllt werden.
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