Wiesbaden, 20.08.2025 – Sie ist eine der größten Schlangenarten Europas und auch in Hessen heimisch: die Äskulapnatter. In Hessen wurden bereits männliche Tiere mit einer Länge von bis zu 186 cm gefunden. Zu ihrer Beute gehören Kleinsäuger und Vögel, die sie durch Umschlingen tötet. Für den Menschen ist sie völlig harmlos. Sie ist eine wahre Kletterkünstlerin und kann sich auch in Bäumen gleitend fortbewegen.
In Deutschland und auch in Hessen ist die Schlange selten: Auf hessischem Gebiet waren bis zuletzt nur zwei isolierte Vorkommen in Südhessen, konkret im Rheingau-Taunus-Kreis und im Odenwaldkreis, bekannt. Jüngste Meldungen, die bei der Unteren Naturschutzbehörde des Wetteraukreises eingingen, zeigen nun aber, dass es auch in Mittelhessen ein Vorkommen gibt. Die Nachweise stammen hier aus der Stadt Ortenberg und der Gemeinde Stockheim.
In Deutschland und damit auch in Hessen gilt die Schlange als „stark gefährdet“. Um die Art zu schützen und zu fördern, können– auch im privaten Garten – verschiedene Maßnahmen umgesetzt werden. Dazu gehört beispielsweise die Anlage künstlicher Nisthilfen, die Freistellung und Pflege von Trockenmauern sowie das Errichten von Tagesverstecken.
Da die Schlangen ihre Eier gerne in Komposthaufen legen, sollten diese nach Möglichkeit erst ab Oktober umgesetzt werden, also nachdem die kleinen Schlangen geschlüpft sind. Auch ein waches Auge bei Mäharbeiten hilft: Damit die Tiere nicht unter den Rasenmäher geraten, sollte ihnen genug Zeit zum Rückzug gegeben werden.
Haufen von Schnittgut und Reisig, beispielsweise aus der Streuobstpflege, können der Schlangenart als Versteck dienen. Sollen diese Haufen jedoch verbrannt werden, sollte der anfallende Gehölzschnitt entweder direkt beseitigt werden oder die Aufschüttung erst nach Beginn der Winterruhe der Schlangen ab Oktober erfolgen und vor dem Ende der Winterruhe Ende im April beseitig werden. So wird verhindert, dass die Schlangen in dem Schnittguthaufen mitverbrannt werden.
Alle Sichtungen und Beobachtungen von Äskulapnattern können über das HLNUG-Meldeportal unter hlnug.de/aeskulapnatter online gemeldet werden. Durch die Meldungen können Rückschlüsse auf die Verbreitung der Art in Hessen getroffen und, wie in dem jüngsten Fall, neue Vorkommen in Hessen entdeckt werden.
Hintergrund
Die Äskulapnatter ist wärmeliebend, besiedelt aber eine Vielzahl an Lebensräumen. Niemand muss Angst vor der Schlange haben, auch wenn sie mit ihrer Größe von bis zu 1,8 m Länge beeindruckend ist. Sie ist ungiftig und Menschen gegenüber harmlos. Ihr Name geht übrigens auf den griechischen Heilgott Asklepios zurück, der in mythischen Darstellungen immer mit einem Schlangenstab dargestellt wurde. Bis heute ist der Äskulapstab das Wahrzeichen der Ärzte und Apotheker. Die Äskulapnatter legt Eier, wie viele andere Schlangen auch. Diese müssen von der Umgebungswärme ausgebrütet werden, weshalb sie auch in Mist- und Komposthaufen abgelegt werden. Die Eiablage erfolgt im Juli, die kleinen Schlangen schlüpfen im September. Gut geeignete Eiablageplätze können von mehreren Weibchen aufgesucht werden, die jeweils 5 bis 15 Eier legen können.
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