Wiesbaden, 30. April 2024 – Er ist allgegenwärtig und das meist auch rund um die Uhr, dennoch nehmen wir Lärm meist nicht bewusst wahr. Das kann problematisch sein, denn dauerhafter Lärm kann sich negativ auf unsere Gesundheit und unsere Lebensqualität auswirken. Er beeinträchtigt unser Hörvermögen und aktiviert unser Nerven- und Hormonsystem, was sich auf unsere Herzfrequenz, unseren Blutdruck und die Ausschüttung von Stresshormonen auswirkt.
Um auf die Ursachen und Folgen von Lärm aufmerksam zu machen, organisiert die Deutsche Gesellschaft für Akustik (DEGA e.V.) jedes Jahr Ende April bundesweit einen „Tag gegen Lärm“ (International Noise Awareness Day). Dieses Jahr findet der Aktionstag am 30. April statt und steht unter dem Motto "Ruhe rockt".
Als Lärmquelle Nummer Eins gilt in Deutschland der Straßenverkehr, das spiegelt sich auch in Hessen wider: Hier zeigt die letzte Lärmberechnung aus dem Jahr 2022, dass der Straßenverkehr mit 21 Prozent der mit Abstand relevanteste Lärmverursacher ist. Etwa 1,79 Millionen Menschen in Hessen sind Lärmpegeln (LDEN) aus dem Verkehr von mehr als 55 dB(A) ausgesetzt. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von etwa 28 Prozent. Die zweitgrößte Lärmquelle ist der Flugverkehr mit etwa sechs Prozent gefolgt vom Schienenverkehr mit rund einem Prozent.
Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) arbeitet seit vielen Jahren intensiv daran, die Informationsbasis zum Thema Lärm zu verbessern und erstellt – entsprechend der EU-Vorgaben – als wesentliche Beurteilungsgrundlage für die flächenhafte Lärmbelastung die Umgebungslärmkartierung für Hessen.
2022 wurden mit der Umgebungslärmkartierung erstmals auch die gesundheitlichen Auswirkungen des Umgebungslärms berechnet: Demnach sind ca. 370.00 Menschen in Hessen durch Verkehrslärm stark belastet und ca. 86.000 Menschen leiden unter starken Schlafstörungen. Diese Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit, zum Schutz der betroffenen Menschen weiterhin aktiven Lärmschutz zu betreiben.
Wo sind die meisten Hessinnen und Hessen von Lärm betroffen?
Die Schwerpunkte der Lärmbelastung durch den Straßenverkehr liegen an den am stärksten befahrenen Bundes- und Landesstraßen. Der so genannte „Lärmindex“ berücksichtigt nicht nur den jeweiligen Lärmpegel, sondern auch, wie viele Menschen davon an dem entsprechenden Straßenabschnitt betroffen sind. Dabei zeigt sich, dass durchaus nicht nur Großstädte und Ballungsräume hinsichtlich des Straßenverkehrslärms hervorstechen, sondern, dass auch in kleineren Städten viele Menschen unter zu lautem Verkehr leiden.
Der Lärmviewer Hessen (laerm.hessen.de) des HLNUG zeigt flächendeckend für Hessen die Lärmbelastungen der Lärmquellen Straßenverkehr, Flugverkehr, Schienenverkehr und Industrieanlagen. Damit können Interessierte die Lärmbelastungen an ihrem Wohnort direkt abrufen. Darüber hinaus werden Statistiken zur Anzahl der Personen in verschiedenen Klassen der Lärmbelastung bereitgestellt.
Zur Bekämpfung des Straßenverkehrslärms werden in Hessen durch die Regierungspräsidien in einem Beteiligungsverfahren Lärmaktionspläne aufgestellt. Darin werden auch Maßnahmen zur Reduzierung der Lärmbelastungen festgelegt sowie Lärmschutzmaßnahmen an bestehenden Straßen im Rahmen des Lärmsanierungsprogramms des Landes durchgeführt. Trotz dieser Pläne und Programme bedarf es jedoch noch weiterer Anstrengungen, um das Lärmniveau für alle Betroffenen dauerhaft auf ein gesundheitlich akzeptables Maß zu reduzieren.
Weitere Informationen zum Thema Lärm finden Sie auf den Internetseiten des HLNUG (hlnug.de/themen/laerm) und im Lärmviewer-Hessen (laerm.hessen.de).
Weiterführende Informationen zum Tag gegen Lärm finden Sie hier: tag-gegen-laerm.de