Wiesbaden, 06.09.2023 – Zur Rückkehr der Wölfe nach Hessen gibt es zahlreiche Fragen: Was bedeutet es für uns Menschen, wenn sich hier wieder Wölfe ansiedeln? Wer ist wie davon betroffen und welche Schritte müssen im Wolfsmanagement unternommen werden, um Schaden abzuwenden? Und vor allem: Wie kann das Zusammenleben von Menschen und Wölfen möglichst konstruktiv gestaltet und dabei die Zukunft der Weidetierhaltung in Hessen gesichert werden? Mit diesen und vielen weiteren Fragen beschäftigt sich die vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV) eingerichtete Arbeitsgruppe „Wolf in Hessen“, die mittlerweile schon drei Mal getagt hat – zweimal in Präsenz und einmal online.
Empfehlungen der AG Wolf für das hessische Wolfsmanagement
Die Empfehlungen inklusive der Abstimmungsergebnisse wurden im Nachgang des zweiten Treffens der AG Wolf an das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV) übergeben. Unterarbeitsgruppen der AG Wolf hatten unter der Koordination des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) über ein Jahr lang Empfehlungen für die Themenbereiche „Prävention“, „Schadensregulierung“ und „Monitoring und Forschung“ erarbeitet. Auf ihrer zweiten Sitzung im Dezember 2022 war es der AG Wolf dann im Plenum gelungen, trotz grundsätzlicher Differenzen im Umgang mit dem Thema konstruktiv 21 Empfehlungen herauszuarbeiten. Anschließend waren diese 21 Empfehlungen an das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz übergeben worden.
Im März 2023 erfolgte dann die Rückmeldung von Staatssekretär Conz an die Mitglieder der AG Wolf: Von 21 Empfehlungen trafen beim hessischen Umweltministerium 18 auf grundsätzliche Zustimmung, zwei Empfehlungen sollen auf Bundesebene eingebracht werden, eine Empfehlung betrifft das Referenzlabor Senckenberg und muss dort geprüft werden. Angenommen wurde beispielsweise die Empfehlung, die einzelnen Präventionsgebiete in Hessen abzuschaffen und ganz Hessen als Präventionsgebiet auszuweisen: Für Schafe, Ziegen und Damwild kann eine Förderung von Herdenschutzmaßnahmen nun hessenweit beantragt werden, auch ohne vorigen Wolfsnachweis.
Die Empfehlungen der AG Wolf und deren weitreichende Annahme durch das Ministerium sind ein großer Erfolg und ein erster wichtiger Schritt in einem konstruktiven Austausch zum hessischen Wolfsmanagement, dem weitere folgen werden.
HLNUG veröffentlicht Empfehlungen und Informationen auf seiner Webseite
Das HLNUG hat nun einen neuen Bereich auf seiner Webseite eingerichtet (https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/ag-wolf-in-hessen), auf der fortlaufend über die Arbeit der AG Wolf informiert wird. Neben der Dokumentation der bisherigen Treffen und der konkreten Ergebnisse der Zusammenarbeit in der AG Wolf, sind in einem PDF-Dokument auch die Empfehlungen der AG Wolf für das Wolfsmanagement sowie die Rückmeldung des HMUKLV dazu abgebildet. Darüber hinaus finden sich auf der neuen Webseite eine Liste aller Mitglieder der AG „Wolf in Hessen“, eine Grafik zu den generellen Zuständigkeiten im hessischen Wolfmanagement sowie die bisherigen Pressemitteilungen zur AG Wolf. Die Webseite dient zur eigenständigen Information durch die Geschäftsführung der AG Wolf. Redaktionell betreut wird sie von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des HLNUG.
Hintergrund: Die Arbeitsgruppe Wolf in Hessen
Die Arbeitsgruppe „Wolf in Hessen“ wurde vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz eingerichtet und erarbeitet Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Wolfsmanagements. Sie besteht aus Vertreterinnen und Vertretern von Verbänden und Behörden aus den Bereichen Weidetierhaltung, Naturschutz, Landwirtschaft, Jagd, Wissenschaft und Tierschutz. Deren Erfahrung und Expertise sind für die Fortentwicklung des hessischen Wolfsmanagements unabdingbar und wertvoll – die AG „Wolf in Hessen“ ist damit ein wichtiges Beratungsgremium, auch für die Politik.
Die AG wurde ins Leben gerufen, um in einem möglichst konstruktiven Austausch den Umgang mit der Präsenz der Wölfe in Hessen zu diskutieren. Dazu gehört auch die Fragestellung, wie die Zukunft der extensiven Weidetierhaltung in Hessen gesichert werden kann, die ihrerseits einen wertvollen Beitrag für den Naturschutz in Hessen leistet.
Die AG Wolf in Hessen trifft sich mindestens einmal jährlich zur Erörterung des Hessischen Wolfsberichts durch das Wolfszentrum Hessen (in Kooperation mit dem Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, den Regierungspräsidien und dem Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen). Die Geschäftsführung der AG liegt beim Wolfszentrum Hessen in der Abteilung Naturschutz des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie.
Weitere Informationen:
https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/ag-wolf-in-hessen
hlnug.de/wolf
https://wolfsmonitoring.hlnug.de/index.php/login
https://www.hlnug.de/dossiers/wolfsmonitoring
https://llh.hessen.de/tier/herdenschutz/