Stadtgrün Onlinetool
Antworten, Informationen, Handlungshilfen
Dieses Modul bietet Ihnen die Möglichkeit, über die Auswahl verschiedener Begrünungsoptionen hinaus Informationen zum Thema Stadtgrün im Klimawandel zu recherchieren.
Die Seiten geben Antworten auf häufig gestellte Fragen und können Ihnen als Argumentationshilfen beispielsweise in Abstimmungs- und Planungsprozessen dienen. Ausgewählte Leitfäden und Konzepte bieten weiterführende Informationen und Anregungen und können Ihnen im besten Fall als Handlungsleitlinien dienen. Hinweise auf Umsetzungsbeispiele veranschaulichen die vielfältigen Möglichkeiten, wie Grünstrukturen nachhaltig und ansprechend in den Siedlungsraum integriert werden können.
Untenstehend finden Sie häufig gestellte Fragen und Antworten, die Ihnen zum Einen die Intention unseres Projekts und auch ganz praktisch die Funktionsweise der interaktiven Auswahltools erläutern.
FAQs Hintergrund und Online Tool
Das Stadtgrün spielt eine wichtige Rolle in der Anpassung an den Klimawandel. Durch die Verdunstung kühlen die Pflanzen ihre Umgebung und spenden Schatten. Gebäudebegrünung schützt die Gebäudehülle vor Witterungseinflüssen (z.B. Hitze , UV Strahlung, Regen) und kann das Aufheizen des Gebäudes vermindern. Dachbegrünung kann bei Starkregen zur Entlastung der Kanalisation beitragen, indem Gründächer (Pflanzen und Substrat) Wasser aufnehmen und nur verzögert an die Kanalisation abgeben. Im Idealfall wird überschüssiges Regenwasser an Ort und Stelle versickert und versorgt gleichzeitig das Stadtgrün. In Starkregenfällen kann Regenwasser in Grünflächen eingeleitet werden, dort versickern und dem natürlichen Wasserkreislauf zugeführt werden. Stadtgrün ist ein zentrales Element in der Strategie Städte zu Schwämmen zu machen. Das bedeutet, dass Regenwasser in Städten nicht sofort in den Kanal abgeführt wird. Stattdessen wird es, wie in einem Schwamm, gespeichert und steht den Pflanzen in Trockenzeiten zur Verfügung.
Städtische Grünflächen, Straßenbäume und Parks haben unter den Witterungsbedingungen der letzten Sommer vielerorts in besonderem Maße gelitten. Die Pflanzen kämpften deutschlandweit mit Trockenstress, Hitze und Schädlingen. Derzeitige Klimaprojektionen deuten darauf hin, dass Hitzebelastung und Trockenstress zukünftig zunehmen werden, im urbanen Raum nochmals mehr durch die stärkere Erwärmung gegenüber dem Umland. Manche Baumarten halten den veränderten klimatischen Bedingungen nicht stand und sterben ab. Andere sind besser an die extremen Bedingungen angepasst und überstehen sengende Hitzephasen und längere Trockenzeiten. Pflanzen(-arten) die besser an die veränderten klimatischen Verhältnisse angepasst sind bezeichnen wir als klimaresilient (z.B. auch manchmal Klimabäume, Zukunftsbäume genannt). Auch wenn diese Arten bessere Grundvoraussetzungen für ihr Überleben im Klimawandel mitbringen, so ist es wichtig, dass insbesondere in den Städten eine gute Pflege und Versorgung mit Wasser gewährleistet wird. Auch die resistenteste Pflanzenart braucht Wasser um zu überleben. Wichtig ist daher die Wiederverwendung von Regenwasser/ Grauwasser als Bewässerung mitzudenken!
Das Online Tool zum Thema Stadtgrün des HLNUG ist modular aufgebaut:
- Modul „Klimaresiliente Baumarten finden“: Die über 180 enthaltenen Baumarten sind relativ robust gegenüber den absehbaren Klimaänderungen. Über zahlreiche Filterfunktionen können gezielt Baumarten ausgewählt werden, die den Ansprüchen am geplanten Standort genügen.
- Modul „Bauwerksbegrünung aussuchen“: Manche Standorte sind vom Platzangebot, Untergrund oder sonstigen Bedingungen her ungeeignet, um dort einen Baum pflanzen zu können. Dieses Modul leitet anhand gezielter Fragen zu verschiedenen alternativen bzw. zusätzlichen Möglichkeiten, (Gebäude-) Begrünung beispielsweise auch in innerstädtischen oder beengten Verhältnissen umzusetzen.
- Modul „Informationen Antworten, Handlungshilfen“: Hier finden sich häufig gestellte Fragen und Antworten, weiterführende Informationen, wie Leitfäden, Konzepte und Umsetzungsbeispiele, aber auch Argumentationshilfen zum Thema Stadtgrün und Klimawandel.
Das Online-Tool Stadtgrün soll insbesondere kleineren und mittleren Kommunen eine Unterstützung bieten. Durch die Beratungsgruppe, bestehend aus diversen Kommunen in Hessen, die die Entwicklung des Online-Tools begleitet haben, profitieren alle Kommunen Hessens von deren Erfahrungen und Hinweisen, die in das Online-Tool eingeflossen sind. Zum Thema zukunftsfähige Stadtbäume gibt es bereits zahlreiche Listen. Prominente Listen dieser Art wurden für das Online-Tool als Quelle herangezogen und professionell durch ein Sachverständigenbüro überprüft. Wir hoffen damit, besonders Kommunen mit geringen personellen Ressourcen unterstützen zu können. Die Inhalte zu alternativen Begrünungsmöglichkeiten (z.B. Gebäudebegrünung) wurden durch Frau Prof. Nicole Pfoser (Hochschule für Wirtschaft und Umwelt, Nürtingen-Geislingen) aufbereitet und vereinen daher anschaulich praktische Erfahrung mit wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Erkenntnisse zu Stadtgrün und Begrünungsarten entwickeln sich laufend weiter. Wir freuen uns daher, wenn Sie uns Feedback geben oder auf neue Erkenntnisse und Ihre Erfahrungen hinweisen unter Stadtgrün
Durch die Filter kann die angezeigte Liste aller Bäume reduziert werden. Überlegen Sie, welche Kriterien ein Baum für den geplanten Standort erfüllen muss (Hitzetoleranz, Lichtanspruch etc.) und welche weiteren Anforderungen Sie an den Baum haben (Blütenfarbe, Herbstfärbung, Bienenweide etc.). Setzen Sie dementsprechend Filter nur dort, wo sie notwendig sind. Bei manchen Filteroptionen werden bessere Optionen automatisch mit angeklickt. Klicken Sie beispielsweise bei der Filteroption „Hitzetoleranz“ auf „mittel,“ wird die Option „gut“ automatisch ebenfalls angeklickt. Ihnen werden dadurch Bäume angezeigt, die mindestens eine gute Hitzetoleranz aufweisen. Sie können die automatisch angeklickte Option selbstständig wieder abwählen, sollten Sie nur eine konkrete Option wählen wollen.
Dachbegrünungen und wandgebundene Fassadenbegrünungen werden im Tool durch gute Beispiele vorgestellt. Diese Begrünungsformen sind komplex und deren Umsetzung benötigt zwingend Fachwissen. Das Tool soll an dieser Stelle sensibilisieren und die verschiedenen Arten dieser Begrünungsformen vorstellen. Die Beispiele im Tool sollen die breite Palette an Möglichkeiten zeigen und für Inspiration sorgen. Die ausführenden Fachbetriebe können im Anschluss eine detaillierte Beratung leisten. Verschiedene Fachbetriebe finden Sie auf der Webseite des Bundesverbandes Gebäudegrün e.V..
Das Tool wird regelmäßig aktualisiert. Hinweise aus der Praxis und von Nutzerinnen und Nutzern werden überprüft und eingearbeitet.
Senden Sie uns gerne Ihre Fragen, Ihr Feedback zum Tool und zu den Inhalten an Stadtgrün
FAQs Klimawandel und Stadtgrün
Oberflächentemperaturen begrünter Fassaden oder Dächer können bei hohen Außentemperaturen und starker Einstrahlung erheblich niedriger sein als unbegrünte Flächen und Gebäude. Nicht begrünte Straßenkörper und Gebäude wirken wie Wärmespeicher und verhindern eine schnelle Abkühlung des Kleinklimas über die Nachtstunden.
Die Effekte auf die Umgebungstemperatur sind stark abhängig von der Größe und der Ausgestaltung der Flächen, bei Dach- und Fassadenbegrünung auch von der Ausrichtung und (Dach)höhe. Die Effekte nehmen mit der Größe der begrünten Fläche bzw. dem Anteil an begrünter Fläche im Siedlungsbereich zu.
Durch Schattenwurf und reduzierte Rückstrahlung (niedrigere Albedo) von Straßenflächen und Fassaden sorgt Stadtgrün für eine Verringerung der gefühlten Temperatur. Insbesondere Pflanzenarten mit einer glänzenden Blattoberfläche (natürliche Wachsschicht) reflektieren einfallende Lichtstrahlung.
Die größten positiven stadtklimatischen Effekte sind zu erwarten bei einer Kopplung verschiedener Begrünungsmaßnahmen (Straßenbäume, Grün-/Parkflächen, Dach- und Fassadenbegrünung) in einem Wirkungsraum.
Durch die Abgabe von Wasser über die Blattmasse (Transpiration) entsteht mit der Verdunstung eine Kühlwirkung an der Blattoberfläche. Je dichter die Blattmasse und je größer Grünflächen sind, desto stärker ist die positive Wirkung auf das Kleinklima im Quartier und Stadtgebiet.
Weitere Informationen finden Sie hier: Gebäudebegrünung und Klimawandel (GERICS)
Der Klimawandel führt zu steigenden Temperaturen, mehr Hitzetagen (Temperatur erreicht 30 Grad oder mehr) und mehr Trockenphasen. Viele Bäume sind nicht an diese Bedingungen angepasst. Durch die Hitze und Trockenheit geraten sie in Stress, werden geschwächt und können absterben. In den Städten ist die Situation für Bäume noch belastender. Städte sind kein natürlicher Lebensraum für Bäume. Der Wurzelraum der Bäume ist meist beschränkt, die Hitze in den Städten ist durch den Wärmeinseleffekt (Städte sind heißer als das Umland) intensiver als im Umland und ihre natürliche Wasserversorgung nicht immer gewährleistet. Die Bäume leiden also unter den klimatischen Veränderungen. Gleichzeitig sind sie aber wichtig, damit Städte lebenswert und kühl bleiben. Sie bieten Schatten und kühlen die Umgebung durch die Verdunstung von Wasser. Es ist also wichtig sich über die Zukunft von Bäumen im Klimawandel Gedanken zu machen, passende Baumarten für Neupflanzungen zu wählen und die bestehenden Bäume in unseren Städten gut zu pflegen.
Der Klimawandel führt zu veränderten Lebensbedingungen für Bäume. Baumarten aus anderen Ländern sind womöglich besser an diesen neuen Bedingungen (vermehrte Hitze, Trockenheit, kurzfristige Überschwemmung) angepasst. Das Baum-Auswahltool listet daher neben heimischen Baumarten auch zahlreiche Baumarten aus anderen Ländern, die sich in Deutschland bereits bewährt haben.
Für das Online Tool wurden sorgfältig renommierte Quellen ausgewählt und miteinander verglichen. Es wurden nur Bäume übernommen, die als klimaresilient eingestuft wurden (vorwiegend aufgrund der Parameter Hitzetoleranz und Trockenheitstoleranz). Die Bäume im Online Tool bilden die Schnittmenge aus den folgenden Quellen: Citree Datenbank, Baumlisten der Gartenamtsleiterkonferenz (GALK), Straßenbaumliste Jena, Baumschule Lorenz von Ehren, Sachverständigenbüro SVB Leitsch, Arbofux, Umweltbundesamt. Das Sachverständigenbüro Leitsch hat die Liste der Bäume und deren Details im Auftrag des HLNUG eingehend überprüft und angepasst. Manche Baumarten wurden vorerst nicht in die Sammlung übernommen, da zu wenige Quellen/ Informationen zur Verfügung standen. Des Weiteren wurden Bäume aus Naturschutzgründen nicht übernommen, wenn sie z.B. als hoch invasiv eingestuft wurden.
Ja, das Tool listet auch eine geeignete Auswahl an Obstbäumen für den urbanen Raum auf. So werden Obstarten vorgestellt, die für das Stadtklima geeignet sind, dieses positiv beeinflussen können und gleichzeitig durch ihre Früchte keine Probleme bereiten: Speierling, Vogelkirsche, Kulturaprikose, Kirschpflaume, Walnuss, Kupfer-Felsenbirne, Edelkastanie, Weißdorn, Stadtbirne (Früchte unscheinbar), Aprikose.
Die klassischen Speiseobstarten und -sorten aus dem Erwerbs- und Hobbyobstanbau sind dagegen für den Einsatz als „Stadtbaum“, also für die Verwendung im öffentlichen Raum auf Stadtplätzen oder als Straßenbegleitgrün (bspw. Alleen), aus folgenden Gründen nicht gut geeignet:
- Vandalismusschäden: Ertragsobstbäume verleiten im öffentlichen Raum zu unsachgemäßen Ernteversuchen.
- Gefahrenpotenzial: Bei Straßenbäumen können durch Fruchtfall Verletzungsgefahren für Passanten und Schäden an Fahrzeugen entstehen. Faulendes Fallobst kann zu Problemen mit Wespen führen.
- Mangelnde Ressourcen und/oder Fachkenntnisse in den Bauhöfen: Erziehungsschnitt, Ertragsschnitt und Erhaltungsschnitt sind personal- und zeitaufwendig und erfordern für die jeweilige Gattung, Art (und Sorte) spezielle Fachkenntnisse des Obstbaus.
- Einsatz von Pflanzenschutzmitteln: Viele Obstarten benötigen für ein gesundes Wachstum und gesundes Erntegut gezielte Pflanzenschutz- und Düngemaßnahmen. Während der Sommermonate sind sowohl im konventionellen als auch im ökologischen Obstbau jeweils zulässige Pflanzenschutzmittel anzuwenden (Mehltau etc.). Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist im öffentlichen Raum auszuschließen und in einigen Städten explizit verboten.
FAQs Baumpflanzung
Bei der Standortauswahl sind das Raumvolumen für die spätere Kronenbildung, einhergehend mit den Sonnen- und Schattenverhältnissen, sowie die Bodenqualität entscheidend. Für die Pflanzarbeiten spielen auch die Baumgröße und der Kronendurchmesser des Jungbaums eine maßgebliche Rolle. Großbaumpflanzungen sollten nur durch Fachbetriebe durchgeführt werden (schwere Maschinen sind hier erforderlich). Baumschulen geben ihren Kunden als Fachbetriebe für Bäume gerne Tipps und Hinweise.
Fachinformationen und anerkannte, technische Regelwerke zu Baumpflanzungen für Profis finden Sie bei der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V..
Eine Herbstpflanzung ab Ende September bis Anfang Dezember ist in der Regel die beste Jahreszeit. Der Baum geht in die Vegetationsruhe und bekommt keinen Versorgungsstress. Das Wurzelwachstum zum Anwachsen findet auch im Winter statt und kommt dem Baum zu Gute. Bei Frost ist von einer Pflanzung unbedingt abzuraten da bei Frost das hohe Luftvolumen in der frischen Pflanzgrube die Wurzeln schädigt. Bei potentiell rauem Klima (z. B. in Höhenlagen) sollten Bäume erst im Frühjahr (ab März bis Ende April) gepflanzt werden.
Immer zu beachten: Der erforderliche Pflanzabstand zur Grundstücksgrenze bzw. zum Nachbarn ist einzuhalten. Informationen zu den Abstandmaßen der verschiedenen Gehölze gibt es im Hessischen Nachbarrechtsgesetz (Länderrecht).
Wie bei den meisten schweren (Bau-)Arbeiten ist Sicherheitskleidung erforderlich. Sicherheitsschuhe, Handschuhe, robuste Kleidung, und bei Arbeiten an befahrenen Flächen - auch im privaten oder Firmengelände - eine auffällige Warnkleidung.
Achtung: Bevor ein Pflanzloch ausgehoben wird ist, auch auf Leitungen (Baupläne mit Angaben zu Wasser, Entwässerung, Strom/Gartenbeleuchtung, Telefon etc.) zu achten. Informationen findet man in den Bauplänen des Objektes. Für den öffentlichen Raum gibt es in den Kommunen eigene Stelle für die Planauskunft.
Grundsatz des Gärtners: je größer desto besser! Für die Breite und Tiefe gilt die Faustregel „doppelter Durchmesser des Wurzelballens“. Der Grundsatz gilt besonders bei „schlechten Böden“, d. h. bei an sich ungeeigneten Bodenvoraussetzungen. Der anstehende Boden sollte mit Hilfsstoffen (siehe Frage zu Pflanzsubstrat) entsprechend verbessert werden. Die Boden- und Pflanzarbeiten sollten nicht bei stark vernässtem Boden durchgeführt werden. Der „gewachsene Boden“ wird sonst stark verdichtet und die belebte oberste Bodenschicht nimmt Schaden.
Bei einem guten, lockeren Boden kann die vorhandene Erde verwendet werden. Steine und Abfälle sind zu entfernen. Mit Zuschlagsstoffen erzielt man ein besseres Anwachsverhalten. Die ausgehobene Erde wird gegebenenfalls mit Sand zum Auflockern, Komposterde für die Humusversorgung und einer Gabe Vorratsdünger gemischt und somit aufgewertet.
Für das Verfüllen des Pflanzlochs: Insbesondere die belebte oberste Bodenschicht (Tiefe 30 – 40 cm) sollte einen hohen Anteil der Zuschlagsstoffe enthalten. Die Verwendung von torfhaltigen Pflanzerden wird aus Klima- und Naturschutzgründen ausdrücklich nicht empfohlen. Bei kalkliebenden Gehölzen kann jetzt noch etwas Gartenkalk zugemischt werden.
Den Jungbaum kann man gegen Windlasten mit ein bis 3 Holzpflöcken sichern. Diese sollten (einschließlich 30 – 50 cm Einschlagtiefe) bis zum Kronenansatz reichen. Die Verbindung zum Baum wird mit Kokosstrick (Gartenartikel) hergestellt, auch Rolladengurt ist gut geeignet. Bei der sogenannten 2-Bock- oder 3-Bock-Methode wird der Stamm in der Mitte fixiert. Bei kleinen Bäumen (Bsp. Wurzelware) kann ein Pfahl ausreichen. Im Internet finden sich gute Beispiele und Erklärungen für die verschiedenen Bindetechniken. Nach 3 – 5 Jahren sollte der Jungbaum fest verwurzelt sein und die Sicherung kann entfernt werden. An Wegeflächen oder Parkplätzen kann eine längerfristige Baumsicherung sinnvoll sein. Der Baum wird somit vor Anfahrschäden geschützt.
Wichtig: Die Baumbindung ist von Zeit zu Zeit zu kontrollieren, damit das Bindematerial beim Dickenwachstums des Stammes nicht einwächst, da dies die Krone von der Wasser- und Nährstoffversorgung abschnüren kann.
Besonders wichtig in Zeiten des Klimawandels ist auch der Schutz des Stammes vor zu intensiver Sonnenstrahlung bzw. Hitze, damit der Baum und insbesondere die Rinde keinen Schaden nehmen. Durch einen weißen Anstrich des Stammes, Schilfrohrmatten, Tonkinmatten oder Kokosmatten kann der Baum geschützt werden. Die Oberflächentemperatur der Rinde kann dadurch um viele Grade gesenkt werden.
Beim Pflanzen werden zuerst nur deutlich beschädigte Wurzelteile angeschnitten oder gegebenenfalls entfernt. Jede vorhandene Wurzel kommt dem Baum zugute und verbleibt am Wurzelballen. Wenn der Baum gepflanzt und die Baumsicherung (Pfähle) fertig ist, werden falls vorhanden die beschädigten Äste 1 cm oberhalb eines Auges (Triebknospe) nachgeschnitten. Sollte in der Baumschule noch kein Pflanzschnitt erfolgt sein (bitte hierzu beim Kauf nachfragen), muss der Pflanzschnitt unter Beachtung einer gleichmäßigen Kronenerziehung selbst durchgeführt werden.
Ein Blick auf den Stammansatz zeigt meistens den Übergang von Erde zur Luft, den der Jungbaum in der Baumschule hatte. Dieser Wurzelhals muss auch später für den Gas-/Luftaustausch der Rinde Luft haben. Eine zu tiefe Pflanzung kann zu Fäulnis an der Rinde bis hin zum Absterben führen. Eine zu hohe Pflanzung kann das Austrocknen des Wurzelbereiches verursachen. Beim Setzen des Baumes ist die Höhenkontrolle mit einer Holzlatte oder dem Spaten (flach über die Baumgrube gelegt) geeignet. Korrekturen sind durch Anheben am Stammfuß und Nachdrücken oder Entfernen des Substrates unter dem Wurzelbereich gut möglich.
Die Pflanzgrube ist ausgehoben und Materialien wie Substrat und Baumsicherung bereitgelegt. Wurde der Baum als Wurzelware (ohne Container oder Ballen) gekauft, ist es förderlich, die Wurzen 2 – 5 Stunden vor dem Pflanzen in Wasser zu stellen. Zuerst den Baum in die Pflanzgrube setzen und prüfen, ob die Tiefe und Breite ausreicht, auch unter Berücksichtigung des Substratvolumens. Den Baum wieder aus der Grube herausnehmen. Kunststofftöpfe werden jetzt von den Wurzeln abgezogen. Bei Ballentüchern (Jute) und Drahtballen können diese am Ballen verbleiben. Ein erster Teil des vorbereiteten Substrats wird in die Pflanzgrube gegeben, bis der Boden gut bedeckt ist. Danach wird der Baum mit dem Ballen in das Pflanzloch gesetzt und die Krone nach gestalterischen Aspekten in eine schön wirkende Position gedreht. Im Anschluss wird Substrat gleichmäßig um den Ballen herum eingefüllt. Es ist hilfreich, wenn eine zweite Person dabei den Baum ganz leicht anhebt und absetzt, damit Substrat vorhandene Hohlräume füllt und der Baum stabil steht. Bei Wurzelware ist ein mehrfaches, ruckartiges Anheben beim Füllvorgang wichtig. Bevor die Pflanzgrube endgültig gefüllt wird, werden Ballentuch und/oder Drahtballen am Wurzelhals geöffnet und seitlich in der Pflanzgrube angedrückt. Jetzt wird das restliche Substrat aufgefüllt und mit der überschüssigen Pflanzerde ein runder Gießring geformt. Zum Schluss muss der Baum intensiv gewässert bzw. eingeschlämmt werden, damit sich das Substrat mit dem Baum in die Baumgrube setzt. Wird eine Baumsicherung eingebaut, ist das Anwässern erst danach sinnvoll.
Nach dem Pflanzen benötigt der Baum mindestens in den ersten beiden Jahren eine intensive Pflege (Wässern, Sonnenschutz, Erziehungsschnitt der Krone und eventuell Düngung), damit er sich gesund und schön entwickeln kann.
Fachliche Hinweise und Tipps gibt es beim Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen und seiner Gartenakademie.
Die meisten Bäume sind in Baumschulen erhältlich. Fragen Sie bei Ihrer örtlichen Baumschule nach der Verfügbarkeit! Einzelne noch weitgehend unbekannte Arten (Bsp. Celtis) sind noch nicht in großen Sortierungen und Mengen erhältlich, da die Nachfrage gerade erst beginnt.
Die Produktion in den Baumschulen ist sehr zeitintensiv. Bis ein verkaufsfertiger Baum verfügbar ist, sind je nach Größensortierung 5 – 15 Jahre vergangen (bei Großbäumen auch das 3-Fache!). Über Jahre wird stufenweise ein gerader Stamm und eine gleichmäßige Krone durch gezielte Schnittmaßnahmen entwickelt. Auch die Wurzeln werden regelmäßig unterschnitten, um auch nach mehreren Jahren bei Bestellungen einen kompakten und verpflanzbaren Wurzelballen zu erhalten. Der Kaufpreis hängt von der Größe, Gattung, Art und Sorte des Jungbaumes ab. Hier kann man sich in der Baumschule (es gibt auch Online-Kataloge) informieren und eine individuell geeignete Größe und Preisklasse finden.
Kontakt
Projektteam:
Harald Hoeckner
Doris Krusch
Dr. Johanna Lenz
Susanne Schroth
Ulrich Sommer
Klimaresiliente Baumarten finden
hier gehts lang >>Stadtgrün im Klimawandel - Informationen zum Nachlesen
Städtische Grünflächen, Straßenbäume und Parks haben unter den Witterungsbedingungen der letzten Sommer vielerorts in besonderem Maße gelitten. Die Pflanzen kämpften deutschlandweit mit Trockenstress, Hitze und Schädlingen. Derzeitige Klimaprojektionen deuten darauf hin, dass Hitze und Trockenheit zunehmen werden. Ob für Klima, Erholung und Freizeit, als Wasserspeicher oder als Lebensraum verschiedener Tierarten, unser Stadtgrün steht vor vielen Herausforderungen.
Städtisches Grün sollte daher so geplant und angelegt werden, dass es diesen verschärften Bedingungen trotzen kann. Gleichzeitig ist der Einsatz von Stadtbegrünung vor allem durch Kühl- und Verschattungseffekte auch eine wirkungsvolle Maßnahme zur Verbesserung des Stadtklimas.
Um Stadtgrün nachhaltig zu gestalten, muss spätestens bei Neupflanzungen und Begrünungsstrategien daher genauestens abgewogen werden, welche Pflanzenarten unter den zukünftigen Bedingungen wachsen können, welche Begrünungsmaßnahme für den jeweiligen Standort am geeignetsten ist und welche stadtklimatischen Effekte sie bewirken.
Hier finden Sie Informationsmaterialien, Interessante Projekte und Links zu Beratungsstellen!
Broschüre Stadtgrün im Klimawandel - Wege zur Anpassung
Broschüre des HLNUG mit vielen Beispielen, einer Einführung in das Online-Tool Stadtgrün im Klimawandel sowie hilfreichen Tipps und Tricks für mehr Grün in Städten und Gemeinden.
Forschungsprojekt Stadtgrün 2021
Forschungs- und Innovationsprojekt der Bayrischen Landesanstalt für Wein und Gartenbau: "Stadtgrün 2021+": Neue Bäume braucht das Land!
Langzeit-Baumversuche zur Klimaresilienz an verschiedenen Standorten Bayerns in den Städten Würzburg, Hof / Münchberg und Kempten.
Zukunftsbäume für die Stadt - Auswahl aus der GALK Straßenbaumliste
Broschüre Zukunftsbäume für die Stadt der Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) sowie des Bundes deutscher Baumschulen (BdB)
Hinweis: die GALK Straßenbaumliste sowie die genannte Broschüre gehören zu den Quellen des Stadtgrün Online-Tools.
Leitfaden Gebäude Begrünung Energie – Potenziale und Wechselwirkungen
Abschlussbericht TU Darmstadt, N. Pfoser
Hinweis: der Leitfaden und Auszüge daraus sind im Online-Tool als Steckbriefe verlinkt. Im Modul Dachbegrünung finden sich einzelne Steckbriefe aus dem Leitfaden zum passenden Filterergebnis.
Broschüren des Bundesverbands GebäudeGrün (BuGG)
Der Bundesverband GebäudeGrün (BuGG) hat diverse kostenfreie Broschüren zu Dach- und Fassadenbegrünung auf seinen Seiten, beispielsweise die Fachinformation "Positive Wirkungen von Gebäudebegrünungen (Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünung)"
Gärten – fit für die Zukunft
Die Gärten von heute für morgen: Praxis-Broschüren des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen (LLH) zu verschiedenen Themen, wie Hecken, blühende Beete oder Nutzgärten.
- Innovationslabor GRÜNSTATTGRAU Deutschland
- Innovationslabor GRÜNSTATTGRAU Österreich
- Report 30: Gebäudebegrünung und Klimawandel
Anpassung an die Folgen des Klimawandels durch klimawandeltaugliche Begrünung
GERICS Climate Service Center - Entscheidungshilfen zur klimaangepassten Baumartenwahl für den hessischen Kommunal- und Privatwald
Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NWFVA) - Stadtbaumkonzept der Stadt Jena
- Straßenbaumkonzept Stadt Leipzig
Kontakt
Projektteam:
Harald Hoeckner
Doris Krusch
Dr. Johanna Lenz
Susanne Schroth
Ulrich Sommer
Stadtgrün im Klimawandel - Handlungshilfen
Die Handlungshilfen enthalten detaillierte Leitfäden als Planungshilfe, die auch die energetischen, klimatischen und gestalterischen Belange berücksichtigen. Behandelt werden die Wechselwirkungen zwischen Gebäude, Bauwerksbegrünung und Gebäudeumfeld.
Sie finden hier beispielhafte Stadt- und Straßenbaumkonzepte, die die verschiedenen Kommunen erfolgreich in der Praxis umsetzen.
Unter Richtlinien sind hier die einschlägigen Regelwerke zu Baumpflanzung und Pflege, zur Bauwerksbegrünung, sowie zur Bewässerung und Versickerung zusammengestellt.
Nachfolgend finden Sie hilfreiche Leitfäden, Konzepte und Richtlinien zum Thema Stadtgrün im Klimawandel.
Leitfaden Gebäude, Begrünung und Energie: Potenziale und Wechselwirkungen:
Abschlussbericht TU Darmstadt, N. Pfoser
An mehreren Stellen im Online Tool verweisen wir bereits auf diesen Leitfaden. Der Leitfaden vereint anschauliche und detaillierte Informationen zu verschiedenen Begrünungsformen mit ihren energetischen Wirkungen auf Gebäude und Umfeld.
Baumkonzepte
Stadtbaumkonzept der Stadt Jena: Bäume in Jena - Stadt- und Straßenbäume im Klimawandel
Richtlinien zur Baumpflanzung und Pflege:
- Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. (FLL):
Richtlinien zur Baumpflanzung
Richtlinien zur Baumpflege - DIN 18916 Vegetationstechnik im Landschaftsbau - Pflanzen und Pflanzarbeiten
Richtlinien zur Bauwerksbegrünung:
- Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. (FLL):
Richtlinien zu Gebäudebegrünung und Energie
Richtlinien zu Fassadenbegrünung
Richtlinien zu Dachbegrünung
Richtlinien zur Bewässerung und Versickerung:
- Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. (FLL):
Richtlinien zu Versickerung und Wasserrückhaltung
Richtlinien zu Planung, Installation und Instandhaltung von Bewässerungsanlagen in Vegetationsflächen
Hilfreiche Praxistipps für die zukunftsfähige Grüngestaltung von privaten Gärten, Fassaden und Dächern, die auch Anregungen für den öffentlichen Raum geben, bietet der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen.
Kontakt
Projektteam:
Harald Hoeckner
Doris Krusch
Dr. Johanna Lenz
Susanne Schroth
Ulrich Sommer