Insektenmonitoring

Um bundesweite Bestandstrends von Insekten und die Ursachen des Insektensterbens besser ableiten zu können, ist es essentiell, harmonisierte und standardisierte Methoden bei der Erfassung der Insektengruppen zu etablieren. Bislang fehlte jedoch ein bundesweit einheitliches Monitoring der Insektenfauna auf repräsentativen Stichprobenflächen, um wissenschaftlich belastbare Angaben zum Zustand und zur langfristigen Entwicklung von Insektenbeständen zu ermitteln, bundesweit auswerten und damit auch umgesetzte Maßnahmenpakete zum Insektenschutz evaluieren zu können.
Das bundesweit einheitliche Insektenmonitoring ist Teil des „Aktionsprogramms Insektenschutz“, mit dem die Bundesregierung die Lebensbedingungen für Insekten und die biologische Vielfalt in Deutschland verbessern will, um dem Insektensterben entgegenzuwirken. Nachdem wesentliche Eckpunkte zwischen Bund und Ländern festgelegt wurden, wurde der einheitliche Methodenleitfaden „Insektenmonitoring“ den Bundesländern zum 1. März 2019 vorgelegt.
Das bundesweit einheitliche Insektenmonitoring ist im Wesentlichen in zwei konzeptionelle Säulen unterteilt - dem Monitoring häufiger Insekten und dem Monitoring seltener Insekten. Für die Zielstellung zur Evaluierung der langfristigen Entwicklung von Insektenbeständen und der Ermittlung der wesentlichen Ursachen und deren Wechselwirkungen in der Gesamtlandschaft Deutschlands sind vor allem Insektengruppen geeignet, die eine gute Indikatorfunktion haben.
Aktuelle Projekte
Wildbienen und Wespen im Offenland – 2021
Im Jahr 2021 wurde die Wildbienen- und Wespenfauna auf 22 repräsentativen Grünland-Stichprobenflächen in Hessen auf ihre Artzusammensetzung und Abundanz hin untersucht. Auf diesen Flächen wurden außerdem Umweltparameter wie die Blütendichte aufgenommen. Zusammen mit den bereits 2020 erfassten Nutzungsintensitäten, -formen und weiteren Parametern, können in der späteren Datenauswertung Rückschlüsse auf die Zusammenhänge der Umweltparameter mit den Wildbienen- und Wespengemeinschaften getroffen und darauf aufbauend die Ursachen des Insektensterbens benannt werden. Die richtigen Schritte zum Schutz der Insekten einzuleiten, ist nur auf der Basis korrekter und ausreichender Datenerhebungen möglich.
Heuschrecken im Grünland – 2020
Dabei wurden in Hessen die Heuschrecken im Jahr 2020 als Insektengruppe aus dem Monitoring häufiger Insekten mit guter Indikatorfunktion für das Grünland ausgewählt. Das Monitoring fand auf den repräsentativen Grünland-Stichprobenflächen aus dem Ökölogischen Stichproben Monitoring (ÖSM) und zusätzlich auf ausgewählten, naturschutzfachlich wertigeren Flächen statt (Naturschutzgebiete, FFH-Gebiete; z.B. Kalk-Magerrasen, Pfeifengraswiesen, Flachland-Mähwiesen). Gleichzeitig wurden dort diverse Umweltvariablen wie Biotoptyp, Nutzungsintensität und Trophie über eine spätere Auswertung erfasst.