Feuersalamander
"www.feuersalamander-hessen.de" ist umgezogen
Ab dem 10.11.2025 übernimmt das HLNUG die Aufgabe, Meldungen toter oder erkrankter Feuersalamander zu sammeln und die weiteren Untersuchungen einzuleiten.
Der Europäische Feuersalamander (*Salamandra salamandra*) ist durch seine typische schwarz-gelbe Färbung leicht von anderen Amphibien zu unterscheiden. Dabei kann die Färbung der Tiere von Gelb über Orange bis hin zu Rot variieren. Feuersalamander sind kräftig gebaute Landsalamander und können bis zu 20 cm lang und 40 Gramm schwer werden. Der in Europa weit verbreitete Feuersalamander bewohnt vorzugsweise Laub-/ Mischwälder durchzogen von Bächen in mittleren Höhen. Bei milden Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit sind die Tiere in der Dämmerung und nachts aktiv.
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Was ist Bsal?
Bsal oder genauer *Batrachochytrium salamandrivorans* ist ein Hautpilz und gehört zu den Chytridpilzen. Der aus Asien stammende Pilz wurde über den weltweiten Tierhandel nach Europa eingeführt. Asiatische Amphibien sind gegen den Pilz resistent und erkranken nicht. Heimische Salamanderarten, vor allem Feuersalamander, werden von dem Hautpilz befallen. Sie erleiden schwere Hautläsionen und Geschwüre auf der Haut. Dadurch verliert die Haut ihre überlebenswichtigen Funktionen für die Amphibien. Innerhalb weniger Tage verenden die Tiere.
Hautpilz bedroht auch hessische Salamander
Der auch „Salamanderfresser“ genannt Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal) kommt ursprünglich nur in Asien vor, für die dortigen Schwanzlurche (Cynops ssp.) ist eine Infektion nicht tödlich. Nach Europa gelangte der Pilz vermutlich durch den Import von infizierten Tieren aus Thailand, Vietnam und Japan für den Zoofachhandel.
Amphibien im Rahmen des Klimawandels
Immer häufiger treten in Deutschland besonders heiße und trockene Sommermonate auf und die Wintermonate werden milder. Der Klimawandel beeinflusst viele Tier- und Pflanzenarten. Auch den Feuersalamander? Aktuelle Studien in Deutschland gibt es dazu nicht. Studien auf der ganzen Welt legen jedoch nahe, dass es so ist.
Die Haut der Feuersalamander ist für die Atmung und viele Stoffwechselprozesse von großer Bedeutung. Dazu muss die Haut dauerhaft feucht gehalten werden. Ist es zu trocken, verlassen adulte Feuersalamander ihre Tagesverstecke kaum bis gar nicht, um nicht auszutrocknen. So können sie keine Nahrung aufnehmen und verlieren über den Sommer an Gewicht. Dadurch kann die Fortpflanzungsfähigkeit der Salamander negativ beeinflusst werden. Geschwächte Tiere tragen weniger Nachwuchs aus.
Auch die Larven werden von Trockenperioden beeinflusst. Immer öfter trocknen Bachoberläufe während des Sommers aus und die Larven sterben.
Die milderen Winter können dem Feuersalamander ebenso mehr schaden, als sie ihm nutzen. Die Winterruhe/Winterstarre wird durch milde Temperaturen unterbrochen. Dadurch wird viel Energie verbraucht, ohne dass dies durch Nahrung kompensiert werden kann.
Das gänzliche Aussterben von Amphibien durch den Klimawandel sehen die meisten Forscher als unrealistisch. Vielmehr wird eine Verschiebung der Verbreitungsgebiete auf Grundlage neuester Klimaprognosen angenommen. Inwieweit dies in Deutschland für den Feuersalamander möglich sein wird, ist aktuell noch unklar.
Verbreitung von Bsal in Europa
Erste Ausbruchsherde von Bsal wurden vor einigen Jahren in den Niederlanden entdeckt. Dort führte der Hautpilz zu einem massiven Rückgang der Feuersalamander. Auch in Belgien wurden ähnliche Rückgänge aufgezeichnet. Erste Bsal Nachweise in Deutschland wurden 2015 in der Eifel registriert. Neben der Eifel sind im Ruhrgebiet und im Bergischen Land zahlreiche Bsal-Ausbruchsherde dokumentiert. Seit Juni 2020 sind Bsal-Nachweise aus Bayern bekannt. In Hessen wurde Bsal erstmals im Januar 2024 an Feuersalamandern im Freiland nachgewiesen. Damit ist Deutschland aktuell mit mehr als 100 Standorten der „Bsal Hot-Spot“ in Europa.
Der „Salamanderfresser“ kommt näher und bedroht auch hessische Feuersalamander
Der auch „Salamanderfresser“ genannt Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal) kommt ursprünglich nur in Asien vor, für die dortigen Schwanzlurche (Cynops ssp.) ist eine Infektion nicht tödlich. Nach Europa gelangte der Pilz vermutlich durch den Import von infizierten Tieren aus Thailand, Vietnam und Japan für den Zoofachhandel. Entdeckt wurden erste infizierte Feuersalamander im Freiland in Europa im Jahr 2012 in Bunderbos den Niederlanden, hier sind inzwischen 99,9% der vorhandenen Tiere gestorben.
Im Jahr 2016 wurde der Chytridpilz erstmals auch in Deutschland in der Eifel nachgewiesen. Nun gibt es seit Sommer 2017 eine weitere Meldung aus dem 100 Kilometer entfernten Essen. Damit handelt es sich um eine sprunghafte Verbreitung oder auch um eine weitere noch nicht bekannte Freisetzung des Erregers aus der Tierhaltung. Dies zeigt, dass auch die hessischen Vorkommen unmittelbar gefährdet sein können.
Auffällige Funde melden
Um die Weiterverbreitung des tödlichen Hautpilzes zu dokumentieren, bitten Wissenschaftler darum, besonders auf tote Feuersalamander zu achten, die nicht überfahren wurden. Hier sollten, wenn möglich, fotografische Nahaufnahmen der Tiere gemacht werden, um ggf. Hinweise auf die Hautkrankheit zu erhalten und gezielt nachzusuchen. Das HLNUG bittet darum, entsprechende Hinweise über das Meldenetz zu melden.
Sicherheitsmaßnahmen um eine schnellere Verbreitung des Hautpilzes zu verhindern
Der Pilz wird unter anderem durch Wasser übertragen und verbreitet. Halter von Salamandern in Terrarien sind daher aufgefordert, keinesfalls Wasser, Pflanzen oder Tiere im nächsten Teich zu entsorgen. Da asiatische Salamander in der Regel gegen den Pilz immun sind, könnten sie infiziert sein, ohne an der Krankheit zu sterben, aber den Pilz auf die einheimischen Arten übertragen. Grundsätzlich sollten gekaufte Tiere, egal ob Molche, Frösche, Salamander oder andere Terrarientiere nicht im Freiland – also auch nicht im Gartenteich! – ausgesetzt werden.
Hautpilz erkennen
Geschwüre und Lochfraß auf der Haut weisen auf eine Infektion hin.
Die Tiere möglichst nicht anfassen. Nur mit Nitril-Handschuhen. Fundort merken (je genauer, desto besser) und Fotos von der Fundsituation und von dem Tier machen.
Verhalten bei Totfund
Wenn Sie einen Feuersalamander finden, der nicht von einem Auto oder einem Fahrrad überfahren wurde und noch nicht zu lange tot ist, bitte möglichst in einem Beutel mit nach Hause nehmen und umgehend einfrieren.
Melden Sie Totfunde, bei denen keine besonderen äußeren Merkmale erkennbar sind, über das Kontaktformular.
Wir holen das tote Tier dann kurzfristig bei Ihnen ab.
Handlungsempfehlungen zu Bsal in Hessen
für Bürger:Innen im täglichen Gebrauch (z. B. Spaziergang mit dem Hund)
für Verbände und ehrenamtliche Amphibienschützer u. a. Betreuer:Innen von Amphibienzäunen
für Gutachter:Innen, Personen mit regelmäßigem bzw. häufigem Standortwechseln im Freiland
Grundlegende Hygienemaßnahmen
- Schuhe vor Ort von grobem Schmutz befreien
- Schuhe vor dem nächsten Einsatz bei min. 25 °C durchtrocknen lassen
Weiterführende Hygienemaßnahmen zum Herunterladen
Kurzprotokoll als Download zur Desinfektion von Schuhwerk & Materialien zum Schutz von Amphibien vor Batrachochytrium salamandrivorans in 3 Schritten
Zusammenarbeit: Dieses Protokoll wurde auf Basis der Bsal-Projektgruppe (TU Braunschweig, Uni Trier, Biologische Station Städte Region Aachen und Düren) durch eine Studierendengruppe der JLU Gießen erstellt. Die Illustrationen stammen von Sebastian Deimling Vielen Dank an Sebastian Deimling für die Illustrationen und Tobias Rautenberg für das Foto des erkrankten Feuersalamanders. Dank auch an Mareike Oponczewski. Sie hat die grundlegenden Überlegungen für den Internet-Auftritt des Projektes erarbeitet. Besonderer Dank an Vanessa Schulz und Kathleen Preissler von der AG Steinfartz der TU Braunschweig für die Hilfe und die Bereitstellung der Informationen.
Video: Desinfektions-Workshop
Wichtige Hinweise
- Hygienemaßnahmen in der Regel vor Ort durchführen
- KFZ möglichst auf befestigten Wegen parken
- Direkten Kontakt mit Tieren vermeiden oder Nitril-Handschuhe tragen
- Desinfektionsschritte sollten vor jedem Standortwechsel durchgeführt werden
Größe: bis zu 20 cm
Gewicht: bis zu 50 g
Aussehen: feucht glänzende Haut, schwarz-gelbe Musterung, je nach Unterart gefleckt oder gebändert, langer Schwanz, fast so lang wie der Rumpf.
Verbreitung: Mittel- und Südeuropa, in Deutschland vor allem in den Mittelgebirgen.
Fortpflanzung: Salamander sind lebend gebärend, die Weibchen legen nach 8 bis 9 Monaten Tragezeit die Salamander-Larven in klaren Fließgewässern wie z.B. Quellbereiche ab. In Flachlagen werden aber auch stehende Gewässer zur Ablage genutzt.
Lebensdauer: es wird angenommen, dass freilebende Feuersalamander bis zu 20 Jahre alt werden können. Tiere in Terrarienhaltung haben es schon auf 50 Jahre gebracht.
Lebensraum: Jungtiere (Larven) im Wasser lebend, entwickeln sich zum an Land lebenden, erwachsenem Tier.
Larven des Feuersalamanders: Die Larven des Feuersalamanders sind dunkel gefärbt und durch helle Flecken an den Beinansätzen gut von anderen Larven zu unterscheiden. Seitlich am Kopf befinden sich die Büschelkiemen, worüber die Tiere Sauerstoff aufnehmen. Die Larven sind überwiegend in strömungsarmen Bereichen von Fließgewässern zu finden. Dort bieten Totholz und Sediment ausreichend Versteckmöglichkeiten vor Feinden (z.B. Fischen, Insektenlarven) und zugleich Nahrung (z.B. Bachflohkrebse, kleinere Insektenlarven). Nach etwa drei Monaten haben die Larven ihre Entwicklung (Metamorphose) vollzogen und gehen als etwa fünf bis sechs cm große Salamander an Land. Ihre Färbung gleicht nun der typischen Feuersalamanderfärbung und die Kiemen haben sich zurückgebildet.
Salamander sind in weiten Bereichen Europas durch verschiedene Arten und Unterarten vertreten. Dabei unterscheidet sich ihr Erscheinungsbild oft in der Färbung oder in der Statur.
In Deutschland kommen der Europäische Feuersalamander (Salamandra salamandra) und der Alpensalamander (Salamandra atra) vor. Der Feuersalamander ist in zahlreichen Regionen beheimatet, darunter beispielsweise Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg, Bayern und Thüringen. Der Alpensalamander hingegen kommt lediglich in montanen/ alpinen Gebieten vor und ist daher in Bayern und Baden-Württemberg verbreitet.

Feuersalamander kommen überwiegend in feuchten Laubmischwäldern in Mittelgebirgsregionen vor. Ideal ist ein hoher Totholzanteil und eine direkte Nähe zu Quellen oder Bachoberläufen. Diese Fließgewässer benötigen Feuersalamander für das Absetzen der Larven. Hin und wieder werden auch Larven in kleine Tümpel oder temporäre Gewässer abgesetzt. Ein hoher Anteil an Struktur im Lebensraum bietet den Feuersalamandern gute Versteckmöglichkeiten tagsüber und kann zugleich als Winterquartier dienen.
Die beste Jahreszeit, Feuersalamander zu finden, ist ab März, wenn die Tiere aus ihren Winterverstecken kommen, um auf Partnersuche zu gehen, bis in den September hinein.
Den Feuersalamander trifft man vor allem in Laub- und Mischwäldern der Mittelgebirge, die idealerweise einen hohen Anteil an Totholz, alten und entwurzelten Bäumen sowie felsigen Strukturen bieten. Auch Säugetierbauten oder selbst gegrabene Erdhöhlen dienen ihm als Rückzugsort. Hier zieht er sich tagsüber zurück, um sich vor Fressfeinden und Austrocknung durch Sonneneinstrahlung zu schützen. Obwohl es sich um nachtaktive Tiere handelt, kann man sie nach Regenschauern auch tagsüber entdecken.
Den Winter verbringt der Feuersalamander in Felsspalten, Höhlen, Grubenkellern oder alten Stollen, wo er vor Frost geschützt ist.









