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Grundwassersituation im November 2025: Verbreitet stabile Grundwasserverhältnisse mit, besonders im Süden, guter Ausgangslage für die Grundwasserneubildung
Nachfolgend wird ein kurzer Überblick über das zurückliegende hydrologische Sommerhalbjahr, das aktuelle hydrologische Winterhalbjahr und das hydrologische Jahr insgesamt gegeben. Im Anschluss wird die aktuelle Grundwassersituation des Monats in Hessen betrachtet sowie eine Prognose gestellt.
Aktuelle Grundwassermesswerte finden Sie im Messdatenportal.
Hydrologisches Winterhalbjahr, Sommerhalbjahr und Jahr
Im hydrologischen Sommerhalbjahr, das von Mai bis Ende Oktober andauert, kommt vom Niederschlagswasser in der Regel kaum etwas im Grundwasser an, da ein Großteil des Niederschlags wegen der höheren Temperaturen verdunstet oder von der Vegetation verbraucht wird. Fallende Grundwasserstände im hydrologischen Sommerhalbjahr, auch bei durchschnittlichen Niederschlagsverhältnissen, stellen also den Normalfall dar. Mit 383 mm fiel dieses Sommerhalbjahr 5 % weniger Niederschlag als im langjährigen Mittel von 1991–2020 (404 mm). Zusammen mit den trockenen Vormonaten Februar und März führte dies zu einem Anstieg der Messstellen im niedrigen und sehr niedrigen Bereich auf insgesamt 20-30 %.
Für die Regeneration des Grundwassers ist das von November bis Ende April andauernde hydrologische Winterhalbjahr In dieser Zeit, in der die Vegetation ruht und die Verdunstung wegen der niedrigeren Temperaturen geringer als im Sommerhalbjahr ausfällt, kann das Niederschlagswasser größtenteils versickern. Durch die einsetzende Grundwasserneubildung steigen die Grundwasserstände in der Regel an, sofern ausreichend Niederschlag fällt. Im ersten Monat des Winterhalbjahres war die Niederschlagsmenge jedoch deutlich unterdurchschnittlich.
Für das hydrologische Jahr (November bis Oktober) ergibt sich daraus im Normalfall der charakteristische Jahresgang im Grundwasser, mit steigenden Grundwasserständen im Winterhalbjahr und fallenden Grundwasserständen im Sommerhalbjahr.
Situation im November
Mit etwa 33 mm lag die Niederschlagsmenge im November, dem ersten Monat des hydrologischen Winterhalbjahres, 48 % unter dem langjährigen Mittelwert 1991–2020 (rund 64 mm).
Die nachfolgende Grafik zeigt die Entwicklung der Grundwassersituation seit dem Jahr 2022. Die von Februar bis Juni 2025 unterdurchschnittlichen Niederschläge führten zu einem deutlichen Anstieg der Anzahl der Messstellen im niedrigen (gelbe Kurve) und sehr niedrigen Bereich (rote Kurve), während der Anteil der Messstellen im hohen (hellgrüne Kurve) und sehr hohen Bereich (dunkelgrüne Kurve) zurückging. Die überdurchschnittlichen Niederschläge im September und Oktober führten zum Ende des hydrologischen Sommerhalbjahres hin zu einem leichten Rückgang der Messstellen im niedrigen und sehr niedrigen Bereich und zu einer deutlichen Zunahme der Messstellen im hohen Bereich, der durch die unterdurchschnittliche Niederschlagsmenge im November jedoch wieder zum Teil zurückgegangen ist.
Anmerkung zur Grafik: Die Klassifizierung „sehr niedrige Grundwasserstände“ stellt eine rein statistische Bewertung dar. Sehr niedrige Grundwasserstände sind nicht mit einem „Wassernotstand“ gleichzusetzen oder an bestimmte Auswirkungen und Maßnahmen gekoppelt. Liegt der Grundwasserstand unter dem 10%-Perzentil, also unter 90 Prozent aller Werte der Jahre 1991-2020, fällt er in die Klasse „sehr niedrig“. Liegt der Grundwasserstand über dem 10%-Perzentil und unterhalb des 25%-Perzentils, fällt er in die Klasse „niedrig“. Analog gilt Folgendes für die übrigen Klassen: normal: oberhalb des 25%-Perzentils und unterhalb des 75%-Perzentils; hoch: oberhalb des 75%-Perzentils und unterhalb des 90%-Perzentils; sehr hoch: oberhalb des 90%-Perzentils.
Im November bewegten sich die Grundwasserstände in Hessen an 57 % der Messstellen auf einem normalen Niveau (Vormonat 46 %). 14 % der Messstellen wiesen niedrige Grundwasserstände auf (Vormonat 14 %). Sehr niedrige Grundwasserstände wurden an 5 % der Messstellen beobachtet (Vormonat 8 %). Hohe oder sehr hohe Grundwasserstände wurden an 15 % bzw. 6 % der Messstellen registriert (Vormonat 22 % bzw. 6 %). An 3 % der Messstellen lagen keine aktuellen Daten vor. Im Vergleich zum Vorjahr lagen die Grundwasserstände im November an 89 % der Messstellen im Monatsmittel auf einem niedrigeren Niveau, was auch durch das überdurchschnittlich feuchte Jahr 2024 zu erklären ist. Wie an den Zahlen und der Grafik zu erkennen ist, liegt der Großteil der Messstellen im Normalbereich; insgesamt zeigen sich weitgehend ausgeglichene Verhältnisse.
Aufgrund der ungleichen Niederschlagsverteilung sowie der unterschiedlichen hydrogeologischen Eigenschaften der Standorte (z. B. Durchlässigkeit, Speichervermögen, Tiefe und Mächtigkeit der Grundwasserleiter) zeigen sich folgende regionale Unterschiede:
In den weit verbreiteten Kluftgrundwasserleitern des Buntsandsteins in Nordhessen zeigten die Messstellen im November fallende Trends, bei überwiegend normalen Grundwasserstandshöhen. Beispiele Bracht Nr. 434028 und Gahrenberg Nr. 384030: Im November lag an der Messstelle Bracht der Wasserstand auf einem normalen Niveau, mit einem fallenden Trend. Im Monatsmittel lag der Grundwasserstand hier 46 cm niedriger als im Vorjahr. An der Messstelle Gahrenberg bewegte sich der Wasserstand auf einem normalen Niveau, ebenfalls mit einem fallenden Trend. Der Wasserstand lag hier im Monatsmittel 98 cm niedriger als im Vorjahr.
Im mittleren Bereich von Hessen bewegten sich die Grundwasserstände im November auf überwiegend normalen Höhen (53 %), gefolgt von niedrigen (21 %) und sehr niedrigen Höhen (12 %).
In der Untermainebene wurden im November unterschiedliche Niveaus der Grundwasserstände beobachtet, je nachdem, ob es sich um eher schnell oder langsam reagierende Messstellen handelt. Dazu jeweils ein Beispiel. An der MessstelleOffenbach Nr. 507155 bewegte sich der Grundwasserstand im November auf einem normalen Niveau mit gleichbleibender Tendenz. Im Monatsmittel lag der Grundwasserstand 48 cm unterhalb des Niveaus des Vorjahres. An der MessstelleBabenhausen Nr. 528062 bewegte sich der Grundwasserstand überwiegend auf einem niedrigen Niveau, mit gleichbleibender Tendenz. Im Monatsmittel lag der Grundwasserstand 2 cm unterhalb des Niveaus des Vorjahres. Die Grundwasserleiter in der Untermainebene sind durch Grundwasserentnahmen großräumig beeinflusst, wodurch sich, zusammen mit der räumlichen Variabilität der Standorteigenschaften, ein sehr heterogenes Bild der Grundwasserstände ergibt.
In der Hessischen Rheinebene (Hessisches Ried) wurden im November an 65 % der Messstellen normale Grundwasserstände beobachtet, gefolgt von hohen (30 %) und sehr hohen Grundwasserständen (5 %). Niedrige oder sehr niedrige Grundwasserstände lagen diesen Monat nicht vor. Folgende Details waren zu beobachten:
- Im nördlichen hessischen Ried bewegten sich die Grundwasserstände im November auf normalen bis sehr hohen Niveaus. Beispiele Bauschheim Nr. 527055 und Walldorf Nr. 507185: An der Messstelle Bauschheim wurden im November normale bis hohe Grundwasserstände beobachtet, mit einer leicht steigenden Tendenz. Im Monatsmittel lag der Grundwasserstand hier 20 cm unterhalb des Niveaus des Vorjahres. An der Messstelle Walldorf bewegte sich der Grundwasserstand im November größtenteils auf einem normalen Niveau. Im Monatsmittel lag der Grundwasserstand 21 cm unterhalb des Niveaus des Vorjahres.
- In der unmittelbaren Nähe des Rheins werden die Grundwasserstände vom Rheinwasserstand beeinflusst. Hier lagen die Grundwasserstände im November auf einem normalen bis sehr hohen Niveau mit einem wechselhaften Trend. Beispiele Gernsheim Nr. 544135 und Biebrich Nr. 506034: An der Messstelle Gernsheim bewegte sich der Grundwasserstand auf einem normalen Niveau mit einem wechselhaften Verlauf. Der Grundwasserstand lag 6 cm unterhalb des Vorjahresniveaus (Monatsmittel). An der Messstelle Biebrich bewegte sich der Wasserstand auf einem normalen bis sehr hohen Niveau und lag 32 cm oberhalb des Niveaus des Vorjahres (Monatsmittel).
- Die Grundwasserstände in typischen vernässungsgefährdeten Gebieten zzeigten im November überwiegend normale Werte mit unterschiedlichen Trends. Beispiele: Hähnlein Nr. 544266, Groß-Rohrheim Nr. 544107, Worfelden Nr. 527182, Wallerstädten Nr. 527321.
- In den infiltrationsgestützten Bereichen des Rieds (Hahn flach Nr. 527329, Büttelborn Nr. 527161, Lorsch Nr. 544170 und Groß-Rohrheim Nr. 544002) lagen die Grundwasserstände im November auf normalem bis sehr hohem Niveau und wiesen unterschiedliche Trends auf. Die Grundwasserstände lagen im Bereich der mittleren Richtwerte. Die Steuerung durch Infiltration und Grundwasserentnahmen zeigte die gewünschte Wirkung.
- Im südlichen Hessischen Ried lagen die Grundwasserstände im November auf normalen bis sehr hohen Höhen mit überwiegend gleichbleibenden Trends. Beispiele Bürstadt Nr. 544007 und Viernheim Nr. 544271: An der Messstelle Bürstadt bewegte sich der Grundwasserstand im November auf einem normalen Niveau und lag 32 cm unterhalb des Vorjahresniveaus (Monatsmittel). An der Messstelle Viernheim befand sich der Grundwasserstand in diesem Monat ebenfalls auf normalen Höhen, aber mit einem steigenden Trend und lag 41 cm unterhalb des Vorjahresniveaus (Monatsmittel).
Prognose
Zu Beginn des hydrologischen Winterhalbjahres (November-April) ist – eine feuchte Witterung vorausgesetzt – mittelfristig mit steigenden Grundwasserständen zu rechnen. Bei großflächig ausreichender Bodenfeuchte in Hessen sind die Ausgangsbedingungen für die Grundwasserneubildung im hydrologischen Winterhalbjahr günstig.
Aktuelle Messwerte
Die Messwerte von 125 Grundwassermessstellen, die mit Datensammlern und Datenfernübertragung ausgestattet sind, werden täglich übertragen und stehen online im Messdatenportal zur Verfügung.



