Substratgruppen zur Kennzeichnung der Hintergrundwerte in Unterböden
Methodenbezeichnung | HGW Substratgruppen UB |
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Methoden-ID | 137 |
Bearbeiter | Klaus Friedrich |
Eingangsdaten | Bodeneinheiten der BFD50 Hessen |
Kennwerte | Substratgruppen |
Stand | 10.5.2011, Version 1 |
Quellen | HLUG (2011): Hintergrundwerte von Spurenstoffen in hessischen Böden |
Erläuterung | Analog zur statistischen Auswertung der Hintergrundwerte von Spurenstoffe gemäß LABO (2003) werden die Bodenflächendaten entsprechend der Ausprägung von Oberböden, Unterböden und Untergrund in Substratgruppen aggregiert, um eine räumliche Verbreitung darstellen zu können. Hierüber können dann die entsprechenden Hintergrundwerte eingesehen werden. Die Horizonte von Ober-, Unterboden bzw. Untergrund werden entsprechend ihrer Mächtigkeitsdominanz zusammenfassend betrachtet und eine Substratgruppe in Abhängigkeit der Ausprägung der jeweiligen Bodeneinheit zugeordnet. Im Folgenden sind die Kriterien zur Abgrenzung von Ober- und Unterböden sowie Untergrund aufgelistet: Bei der Einstufung berücksichtigte Unterbodenhorizonte der BodeneinheitenZur Gruppe der Unterböden zählen die Horizonte zwischen Oberboden und Untergrund, die durch die wesentlichen pedogenetischen Prozesse der Stoffan- und -abreicherung beeinflusst sind. Darunter fallen alle B-, P-, E-, R- und M-Horizonte für den gesamten Tiefenbereich unterhalb des Oberbodens sowie alle H-, G- und S-Horizonte, die mehr als 50 % ihrer Mächtigkeit oberhalb von 120 cm aufweisen. Abgrenzung der Oberböden und Untergrundgesteine |
Bemerkung |
Substratgruppen:
Substrathauptgruppe | Substratgruppe | Beschreibung |
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Organogene Substrate | Torfe und Anmoorsubstrate | organogene Substrate mit > 15 % organischer Substanz |
Fluviatile Substrate | Auensandsubstrate | Auensand (holozäne, fluviatile Sande) |
Auenschluffsubstrate | Auenschluff/-lehm (holozäne, fluviatile Schluffe und Lehme) | |
Auentonsubstrate | Auenton (holozäne, fluviatile Tone) | |
Flusssedimentsubstrate | Terrassen-/Flusssand (pleistozäne, fluviatile Sande und Kiese der Terrassenkörper) | |
Hochflutsubstrate | Hochflutsedimente (pleistozäne, fluviatile Schluffe, Lehme und Tone) | |
Äolische Substrate | Lösssubstrate | Löss- und Lösslehmsubstrat (pleistozäne, äolische Substrate bzw. solifluktiv in LH und LM) mit einem Lössanteil ≥ 90 % |
Sandlöss- und Lösssandsubstrate | Sandlöss- und Lösssandsubstrat (pleistozäne, äolische Substrate bzw. solifluktiv in LH und LM) | |
Flugsandsubstrate | Flugsandsubstrat (pleistozäne, äolische Substrate bzw. solifluktiv in periglazialen Lagen) | |
Tephrasubstrate | Bimsaschesubstrat (Alleröd), Bildungsprozesse: solifluktiv, fluviatil, äolisch, angeschwemmt, solimixtiv (in situ) | |
Kolluviale Substrate | Kolluvialsubstrate mit heterogener Zusammensetzung | Kolluvialsubstrate (holozäne, kolluvial sowie anthropogen gekippte und verschobene natürliche Bodensubstrate) mit heterogener Zusammensetzung |
Kolluvialsubstrate aus Lössderivaten | Kolluvialsubstrate (holozäne, kolluvial sowie anthropogen gekippte und verschobene natürliche Bodensubstrate) aus Löss- und Sandlössderivaten | |
Bodensubstrate mit periglazialer Überprägung | ||
Carbonatische Substrate | Substrate aus Carbonaten | Carbonatgesteine – Zechstein (Kalkstein, Dolomitstein), Trias (Kalkstein), Muschelkalk (Kalkstein), Tertiär (Kalkstein) |
lössarme substrate aus carbonaten | Periglaziale Lagen (v. a. LB) aus Carbonatgesteinen – Zechstein (Kalkstein, Dolomitstein), Muschelkalk (Kalkstein), Tertiär (Kalkstein) – mit einem Lössanteil von > 0 - 35 % | |
lössreiche Substrate mit Carbonaten | Periglaziale Lagen (LH und LM) mit Carbonatgesteinen – Devon (Carbonat-Festgestein), Zechstein (Kalkstein), Muschelkalk (Kalkstein) – mit einem Lössanteil von ca. 35 bis < 90 % | |
Psammitische und psephitische Substrate (und metamorphe Äquivalente) | Substrate aus Psammiten und Psephiten | Grobklastische Gesteine – Devon (Grauwacke), Rotliegend (Arkose, Konglomerat), Zechstein (Konglomerat), Buntsandstein (Fein-/Sandstein), Sand (Tertiär) |
lössarme Substrate aus Psammiten und Psephiten | Periglaziale Lagen (v. a. LB) aus grobklastischen Gesteinen – Paläozoikum (Grauwacke, Quarzit, Sandstein), Devon (Grauwacke, Quarzit), Rotliegend (Konglomerat, Arkose, Quarzit), Zechstein (Sandstein), Buntsandstein (Sandstein), Tertiär (Quarzit), Pleistozän (Sand) – mit einem Lössanteil von > 0 - 35 % | |
lössreiche substrate mit psammiten und psephiten (überwigend Sand) | Sandige periglaziale Lagen (LH und LM) mit grobklastischen Gesteinen – Paläozoikum (Grauwacke), Rotliegend (Konglomerat, Sandstein), Buntsandstein (Sandstein), Tertiär (Quarzit), Pleistozän (Sand) – mit einem Lössanteil von ca. 35 bis < 90 % | |
lössreiche Substrate mit Psammiten und Psephiten (überwiegend Schluff) | Sandig-schluffige periglaziale Lagen (LH und LM) mit grobklastischen Gesteinen – Paläozoikum (Grauwacke), Devon (Grauwacke, Quarzit), Rotliegend (Konglomerat, Sandstein), Buntsandstein (Sandstein), Tertiär (Sand), Pleistozän (Sand) – mit einem Lössanteil von ca. 35 bis < 90 % | |
Pelitische Substrate(und metamorphe Äquivalente) | Substrate aus Peliten | Feinklastische Gesteine – Paläozoikum (Tonschiefer), Devon (Phyllit, Tonschiefer), Karbon (Schluff(Silt-)stein, Tonschiefer), Rotliegend (Ton), Buntsandstein (Tonstein, Schluff(Silt-)stein), Tertiär (Ton, Schluff) |
lössarme Substrate aus Peliten | Periglaziale Lagen (v. a. LB) aus feinklastischen Gesteinen – Paläozoikum (Tonschiefer), Devon (Tonschiefer, Phyllit), Karbon (Tonschiefer, Schluff(Silt-)stein), Zechstein (Tonstein), Buntsandstein (Tonstein, Schluffstein), Tertiär (Ton, Tonmergel), Pleistozän (Ton, Schluff) – mit einem Lössanteil von > 0 - 35 % | |
lössarme Substrate aus Peliten (überwiegend Schutte) | Schuttreiche periglaziale Lagen (v. a. LB) aus feinklastischen Gesteinen – Devon (Tonschiefer), Karbon (Tonschiefer, Schluff(Silt-)stein), Buntsandstein (Tonstein, Schluff(Silt-)stein) – mit einem Lössanteil von > 0 - 35 % | |
lössreiche Substrate mit Peliten | Periglaziale Lagen (LH und LM) mit feinklastischen Gesteinen – Paläozoikum (Tonschiefer, Phyllit), Devon (Tonschiefer, Phyllit), Karbon (Tonschiefer, Schluff(Silt-)stein, Alaunschiefer), Rotliegend (Tonstein), Buntsandstein (Tonstein), Tertiär (Ton) – mit einem Lössanteil von ca. 35 bis < 90 % | |
Vulkanogene Substrate (und metamorphe Äquivalente) | Substrate aus Vulkaniten | Paläozoische Metavulkanite, tertiäre (quarz- bis foidführende) Vulkanite |
lössarme Substrate aus Vulkaniten | Periglaziale Lagen (v. a. LB) aus paläozoischen Metavulkaniten, tertiären (quarz- bis foidführenden) Vulkaniten mit einem Lössanteil von > 0 - 35 % | |
lössreiche Substrate mit Vulkaniten | Periglaziale Lagen (LH und LM) mit paläozoischen Metavulkaniten, tertiären (quarz- bis foidführenden) Vulkaniten mit einem Lössanteil von ca. 35 bis < 90 % | |
Plutonitische Substrate (und metamorphe Äquivalente) | Substrate aus Plutoniten | Plutonite – quarz- bis foidführende bis quarzreiche Plutonite |
lössarme Substrate aus Plutoniten | Periglaziale Lagen (v. a. LB) aus Plutoniten – Paläozoikum (quarzreiche Plutonite, plutonische Gesteine, Gneis), Karbon (quarzreiche Plutonite), Silur (Glimmerschiefer), ohne Angabe der Stratigraphie (Diorit) – mit einem Lössanteil von > 0 - 35 % | |
lössreiche Substrate mit Plutoniten | Periglaziale Lagen (LH und LM) mit Plutoniten – Paläozoikum (plutonisches Gestein, quarzführender bis -reicher Plutonit, Ganggestein), Karbon (quarzreicher Plutonit), Silur (Glimmerschiefer), ohne Angabe der Stratigraphie (Diorit) – mit einem Lössanteil von ca. 35 bis < 90 % |
Hintergrundwerte der Substratgruppen:
Den in ihrer flächenhaften Verbreitung dargestellten Substratgruppen sind die Hintergrundwerte für anorganische Spurenstoffe zugewiesen. Die Tabelle - wie auch die Abfrage im BodenViewer - zeigt die königswasserextrahierbare Gehalte (KW_) für die 50. und 90. Perzentile (50P oder 90P) in mg/kg TS an. Die Werte in Klammern kennzeichnen Datengruppen mit mindestens 10 aber weniger als 20 Werten und sind daher als unsicher einzustufen. Ein Minus-Zeichen weist auf geringe oder fehlende Datenbestände hin. Der Link im Feld Substratgruppe verweist auf die weiterführende Dokumentation im Bericht. Dort sind auch ammoniumnitratextrahierbare Gehalte sowie nutzungs- und gebietsdifferenzierte Hintergrundwerte zusammengestellt.
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