Aktuelles
Geologie und Boden im Rhein-Main-Gebiet
HLNUG-Broschüre gibt kompakten Überblick zur Region
Der Ballungsraum des Rhein-Main-Gebietes ist dicht besiedelt, die Bevölkerungszahlen wachsen weiter. In dieser wirtschaftlich wichtigen Metropolregion sind Nutzungskonflikte zwischen Menschen und Umwelt programmiert. So greift der Mensch zum Beispiel beim Abbau von Rohstoffen zum Bauen vielfältig in Natur und Umwelt ein. Um hier wirtschaftlich und zugleich nachhaltig zu planen, braucht es zum einen Wissen zum geologischen Untergrund und möglichen Georisiken bei neuen Bauvorhaben. Zum anderen benötigt es Kenntnisse zum umweltfreundlichen Umgang mit Ressourcen. Im ersten Band der Schriftenreihe „Geologie, Boden, Georessourcen und Geogefahren“ liefert das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) daher Städten und Kommunen, Verwaltungen, Ingenieur- und Planungsbüros sowie allen naturkundlich Interessierten Informationen zu den regionalen Besonderheiten.
Der geologische und bodenkundliche Aufbau des Untergrunds in Hessen ist sehr komplex und beinhaltet viele Möglichkeiten für den menschlichen Nutzen – zum Beispiel für Erdwärme aus der Tiefe zum Heizen oder zum Hausbau. Speziell im Rhein-Main-Gebiet wächst dabei aber der Nutzungskonflikt zwischen neuen Baugrundflächen, Bodenversiegelung und Bodenschutz, der auch das HLNUG vor Herausforderungen stellt. Neben dem Umweltschutz verdient gerade in Zeiten, in denen Ressourcen knapper werden, der nachhaltige und schonende Umgang mit den hessischen Ressourcen und Rohstoffen wie Sand und Kiessteine Aufmerksamkeit. Geologie und Boden bringen darüber hinaus mögliche Risiken wie durch Rutschungen oder Erdbeben mit sich, die zu Schäden an Gebäuden, der Infrastruktur oder auch Personen führen können. Kenntnisse zum Untergrund sind daher in vielen Bereichen wichtig.
Die neue Schriftreihe, deren Bände den Fokus auf einzelne hessische Regionen legen, gibt einen Einblick in die unterschiedlichen Themen, mit denen sich die Abteilung „Geologie und Boden, Geologischer Landesdienst“ im HLNUG auseinandersetzt: Die Mitarbeitenden der Abteilung befassen sich zum Beispiel mit geologischen und bodenkundlichen Gegebenheiten, fertigen fachspezifische Berichte, Karten, Gutachten und Stellungnahmen an. Sie beschäftigen sich mit Nachhaltigkeit und Umweltschutz sowie Zukunftsthemen wie dem Klimawandel oder der Eignung des geologischen Untergrundes als Endlager für atomaren Müll. Weitere Gebiete sind beispielsweise die Ausweisung von Radonvorsorgegebieten und technischer Hochwasserschutz im Rahmen einer staatlich geregelten Talsperrenaufsicht.
Die Schriftreihe „Geologie, Boden, Georessourcen und Geogefahren“ ist ebenfalls kostenlos im Vertrieb des HLNUG zu erhalten.
Besonderer Fund bei der Forschungsbohrung Riedstadt

In einer Tiefe von 253,8 bis 253,9 m wurde pliozänzeitliches inkohltes Holz erbohrt, welches ein Alter von rund 3 Millionen Jahren hat.
Anzeige geologischer Untersuchungen mittels Bohrungen und Übermittlung von Nachweisdaten
Bohrungen müssen gemäß Geologiedatengesetz (GeolDG, §8) www.gesetze-im-internet.de/geoldg/index.html bei der zuständigen Behörde dem Geologischen Landesdienst im HLNUG angezeigt werden.
Das HLNUG stellt für die Anzeige aller Bohrungen, die im Bundesland Hessen durchgeführt werden sollen, eine komfortable Web-Anwendung www.bohranzeige.de zur Verfügung. Die Anwendung wird das Meldeverfahren vereinfachen, nutzerfreundlicher machen und beschleunigen, denn jede Bohrung ist spätestens 14 Tage vor Bohrbeginn anzuzeigen.
Mit der Anzeige geologischer Untersuchungen mittels Bohrungen über die web-Anwendung ist ebenfalls sichergestellt, dass die Meldung und die Übermittlung der notwendigen Nachweisdaten im Sinne des Geologiedatengesetzes an die zuständige Behörde erfolgt.
Weitere Informationen zur Anzeige - und Übermittlungspflicht von geologischen Untersuchungen mittels Bohrung beim HLNUG finden sich unter: www.hlnug.de/themen/geologie/geologische-landesaufnahme/bohrung/bohrungen-dritter

Forschungsbohrung 2020 in Riedstadt beginnt
Wie sah es vor Millionen von Jahren im hessischen Ried aus und welche Schlüsse lassen sich für uns daraus ziehen?
Eine Bohrung in bis zu 500 Meter Tiefe soll darüber Aufschluss geben. Ab Montag, dem 29. Juni laufen bei Riedstadt-Erfelden westlich der Bundesstraße 44 die Vorbereitungen für ein Forschungsprojekt des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG). Die Geologen untersuchen dabei, wie sich die Gesteinsschichten in der nördlichen oberrheinischen Tiefebene zusammensetzen und nutzen lassen.
Nachdem Zufahrtswege zur Ackerfläche und eine Bohranlage eingerichtet sind, dringt die Bohrmannschaft in den Untergrund vor: Mithilfe der Anlage bohrt sie vertikal in den Untergrund und fördert dabei Gesteine aus bis zu 500 Meter Tiefe ans Tageslicht. Dabei wird ein Bohrkern gewonnen, der einen Durchmesser von zehn Zentimetern hat. Die Wissenschaftler im HLNUG können damit in die letzten 2,6 Millionen Jahre, die Quartärzeit, sowie in die jüngere Tertiärzeit blicken und analysieren, wie sich die Gesteinsschichten abgelagert haben. „Die Forschung bringt uns wichtige Erkenntnisse über die Geologie in Hessen und vervollständigt unser Bild“, erklärt HLNUG-Präsident Professor Thomas Schmid. „Damit können wir aktuelle Fragen zum Beispiel zu Erdbeben oder Erdwärme beantworten.“
Weiterführende Informationen:
www.hlnug.de/presse/pressemitteilung/forschungsbohrung-in-riedstadt-startet
www.hlnug.de/themen/geologie/geologische-landesaufnahme/bohrung/bohrprogramm-hlug/2020